Pneumologie 2009; 63 - P183
DOI: 10.1055/s-0029-1213928

Behandlung des malignen Pleuraegusses mit dem trifunktionalen Antikörper Catumaxomab. Resultate einer Phase I/II Studie

M Sebastian 1, W Schütte 2, F Schneller 3, KH Rühle 4, R Ewert 5, B Passlick 6, P Kiewe 7, R Wiewrodt 1, M Jäger 8, H Lindhofer 9, H Friccius-Quecke 10
  • 1III. Medizinische Klinik und Poliklinik, Universitätsklinik Mainz
  • 2Martha Maria Hospital Halle
  • 3Klinikum rechts der Isar, III. Med. Klinik, München
  • 4Klinik Hagen Ambrock, Fachklinik für Pneumologie
  • 5Universitätsklinik Greifswald, Klinik für Innere Medizin B
  • 6Universitätsklinik Freiburg, Abt. für Thoraxchirurgie
  • 7Charité, Campus Benjamin Franklin, Abt. für Hämatologie und Onkologie, Berlin
  • 8Trion Research, München
  • 9Trion Pharma, München
  • 10Fresenius Biotech GmbH, München

Hintergrund: Catumaxomab ist ein trifunktionaler, monoklonaler Antikörper, bestehend aus einem Maus-Immunglobulin G (IgG) 2a-Anteil und einem Ratten IgG2b-Anteil. Catumaxomab besitzt zwei verschiedene Antigen-Bindungsarmen, eine bindet das EpCAM-Antigen auf Tumorzellen, die andere bindet CD3 auf T-Lymphozyten. Die intakte Fc-Region stellt die dritte funktionale Bindungsstelle dar, hier werden selektiv Fcγ-Rezeptor I, IIa und -III-positive akzessorische Zellen gebunden und aktiviert. Die dadurch entstehende komplexe Immunantwort führt zu einer Zerstörung der Tumorzelle. In der Therapie des malignen Aszites zeigt Catumaxomab Wirksamkeit, wir führten daher diese Phase I/II Studie bei Patienten mit malignem Pleuraerguss (MPE) durch.

Methode: Wir untersuchten eskalierende Serien von drei aufeinanderfolgenden, aufsteigenden intrapleuralen Catumaxomab-Dosen (5–200µg) bei Patienten mit EpCAM-positivem MPE. Primäres Studienziel war die Bestimmung der dosislimitierenden Toxizität (DLT), Sicherheit und Verträglichkeit. Sekundäre Studienziele waren Wirksamkeit und Pharmakodynamik.

Ergebnisse: 24 Patienten wurden mit Catumaxomab behandelt. Die häufigsten Nebenwirkungen waren Fieber, Erhöhung der Leberenzyme, Schwindel und Lymphopenie. DLT wurde bei 2 Patienten gesehen: 1 Patient entwickelte ein Pleuraempyem mit konsekutiver tödlicher Sepsis, 1 Patient hatte ein Grad 3 Erythem sowie eine hepatobiliäre Funktionsstörung. Von 7 auswertbaren Patienten zeigten 5 (alle Mammakarzinom) ein Ansprechen auf die Behandlung.

Schlussfolgerung: Catumaxomab kann in aufsteigenden Dosen mit 20–50–100µg intrapleural verabreicht werden. Das Nebenwirkungsprofil lag im erwarteten Bereich und entspricht dem Wirkmechanismus der Substanz. In einer Untergruppe von Patientinnen mit Mammakarzinom konnte ein Therapieansprechen beobachtet werden.