Pneumologie 2009; 63 - P314
DOI: 10.1055/s-0029-1213936

Das Will Rogers Phänomen: Beeinflussen die PET als Stagingmethode und die Etablierung eines Referenz-Zentrums Nuklearmedizin/Radiologie das Überleben von Patienten mit nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom, die multimodal in Phase III Studien behandelt werden?

M Schmuecking 1, R Baum 2, V Prasad 2, CP Schneider 3, P Bank 4, C Marx 1, TG Wendt 5, KH Kloetzer 6, N Presselt 7, J Leonhardi 4, KM Müller 8, R Bonnet 9
  • 1KKH Greiz, Zentrum für Radiologie
  • 2Zentralklinik Bad Berka, Klinik für Nuklearmedizin
  • 3Zentralklinik Bad Berka, Klinik für Pneumologie
  • 4Zentralklinik Bad Berka, Institut für Bildgebende Diagnostik
  • 5FSU Jena, Klinik für Strahlentherapie
  • 6Waldklinikum Gera, Klinik für Strahlentherapie
  • 7Zentralklinik Bad Berka, Klinik für Thoraxchirurgie
  • 8Universität Bochum, Institut für Pathologie
  • 9Zentralklinik Bad Berka

Hintergrund: Referenzpathologie und Studienzentralen, die anhand der radiologischen Diagnostik das zu bestrahlende Zielvolumen festlegen, tragen zu einer Qualitätssteigerung von radio-onkologischen Studien bei. Der zusätzliche Einsatz der FDG-PET führt bei Patienten mit nichtkleinzelligem Lungenkarzinom (NSCLC) zu einem scheinbar verbesserten Überleben, wie durch mehrere Studien belegt. Durch eine Re-Analyse einer prospektiven multizentrischen Phase III Studie, in der Patienten mit einem NSCLC Stad. III multimodal behandelt wurden, sollten obige Effekte evaluiert werden.

Methodik: 1. Nach konventionellem Staging (CT, MRT, Skelettszintigrafie, Sonografie) wurden 210 Pat. mit histologisch gesichertem NSCLC Stad. III auf die Therapiearme randomisiert, danach wurde zusätzlich ein PET/CT durchgeführt und die Überlebenskurven berechnet. 2. Die PET/CTs wurden von mindestens einem Nuklearmediziner und Radiologen im Konsens erneut beurteilt sowie die CT/MRT-Datensätze aus dem konventionellen Staging von mind. 2 Radiologen im Konsens. Statistik: Kaplan-Meier-Plot, Log-Rank-, McNemar-Test.

Ergebnisse: 1. Upstaging durch PET bei 27/210 Pat. (13%) durch Detektion distanter Metastasen, Downstaging in 6/210 Patienten (3%), Detektion eines Zweitkarzinoms bei 3/210 Pat. (1,5%), Stage-Migration in 16%. Tumorspezifisches Überleben: Intent-to-Treat Analyse nach 24, 36, 60 Mon.: 48%, 43%, 38%. Analyse nach PET/CT-Staging für NSCLC Stad. III nach 24, 36, 60 Mon.: 53%, 48%, 42%. 2. Re-Analyse der CT/MRT-Datensätze: Stage-Migration IIIA zu IIIB (13%), IIIB zu IIIA (2%), IIIB zu IV (2%).

Schlussfolgerungen: Bei der Beurteilung von Therapieergebnissen müssen die eingesetzten Stagingmethoden beachtet werden (Will Rogers Phänomen). Auch die Etablierung eines Referenz-Zentrums Nuklearmedizin/Radiologie (RZ-NM-RAD) beeinflusst die Therapieergebnisse. Insbesondere für Phase III Studien, die von der DFG oder der Deutschen Krebsgesellschaft gefördert werden, sollte ein RZ-NM-RAD gefordert werden.