Untersuchung der Spezifität antiviraler Faktoren in der broncho-alveolären Lavage

Einleitung: Bislang ist nicht vollständig geklärt, warum es bei einigen Atemwegs- und Lungenerkrankungen wie Asthma bronchiale oder COPD häufig zu Atemwegsinfektionen kommt, die akute Exazerbationen dieser Erkrankungen auslösen, während dies bei anderen Atemwegs- und Lungenerkrankungen wie der Sarkoidose deutlich seltener der Fall ist. Vorarbeiten zeigten einen hemmenden Effekt der broncho-alveolären Lavage (BAL) von Sarkoidose-Patienten auf eine Infektion mit Adenoviren in vitro, was bei BALs von COPD-Patienten nicht der Fall war. Es soll untersucht werden, ob diese Hemmung spezifisch für Adenoviren ist, oder auch bei anderen Atemwegsviren (RSV, Rhinoviren) beobachtet werden kann.

Methoden: BAL-Überstände von 6 COPD- und 6 Sarkoidose-Patienten wurden aufkonzentriert und jeweils vereinigt. Eine in vitro Infektion von Hep2a-Zellen mit RSV und A549-Zellen mit HRV wurde etabliert. Je 20µg des BAL-Pools entweder von COPD oder von Sarkoidose-Patienten wurden der Virusinfektion hinzugefügt. Das Ausmaß der Infektion wurde quantitativ mittels real-time RT-PCR bestimmt.

Ergebnis: Das Ausmaß der viralen Infektion war durch abnehmende Ct-Werte für RSV und HRV in der PCR über 48h deutlich messbar. Die RSV-Versuche wurden mit einer multiplicity-of-infection (MOI) von 0,008 und 35.000 Zellen durchgeführt. Die unbehandelte RSV-Infektion zeigte nach 24 Stunden eine signifikant ausgeprägtere Infektion (p<0,001) verglichen mit beiden BAL-Pools. Für HRV wurden 25.000 Zellen pro well bei einer MOI von 0,01 verwendet. Es ließ sich auch bei HRV eine signifikante Hemmung (p<0,05) beider BAL-Pools auf die in vitro Infektion zeigen.

Diskussion: Die Ergebnisse der Vorarbeiten können für RSV und HRV nicht bestätigt werden. Sowohl COPD- als Sarkoidose-BAL hemmt eine in vitro Infektion. Es scheinen somit unabhängig von der Erkrankung antivirale Faktoren zu existieren, die in der Lage sind, die Replikation von HRV und RSV zu hemmen.