Pneumologie 2009; 63 - V157
DOI: 10.1055/s-0029-1213956

Zusammenhang zwischen obstruktiver Schlafapnoe und erektiler Dysfunktion

S Budweiser 1, S Enderlein 2, RA Jörres 3, A Hitzl 1, A Borchardt 3, W Wieland 1, M Pfeifer 1, M Arzt 2
  • 1Klinik Donaustauf, Zentrum für Pneumologie
  • 2Klinik und Poliklinik für Innere Medizin II, Universitätsklinikum Regensburg
  • 3Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, Ludwig-Maximilian-Universität München

Hintergrund: Fallserien weisen auf einen Zusammenhang zwischen der obstruktiven Schlafapnoe (OSA) und der erektilen Dysfunktion (ED) hin. Es wurde jedoch bisher nicht untersucht, ob dieser Zusammenhang in einem Patientenkollektiv mit Komorbiditäten, die als Risikofaktoren für die ED etabliert sind, bestand hat. Wir evaluierten daher in einem Schlaflaborkollektiv mit multiplen Komobiditäten, einschließlich etablierten Risikofaktoren für die ED, die Assoziation von ED mit der Anzahl von Apnoen und Hypopnoen pro Stunde Schlaf (AHI) und von OSA-bedingter nächtlicher Hypoxie.

Methoden: Wir untersuchten 401männliche Patienten mit Verdacht auf OSA mittels Polysomnografie. Außerdem wurden mittels des validierten International-Index-of-Erectile-Function Fragebogens (IIEF-15) 5 sexuelle Domänen (erektile Funktion, Orgasmusfähigkeit, Zufriedenheit mit dem Geschlechtsverkehr und der Allgemeinen Zufriedenheit) evaluiert. ED wurde als ≤25 Punkte in der Domäne erektile Funktion definiert.

Ergebnisse: Bei 92% der Patienten wurde eine OSA (definiert als AHI>5) diagnostiziert. ED fand sich bei 69% der Patienten mit und bei 34% ohne OSA (p<0,001). Die multivariate schrittweise Regressionsanalyse beinhaltete bekannte Risikofaktoren für die ED (Alter, Adipositas, koronare Herzkrankheit, periphere arterielle Verschlusskrankheit, Hypertonus, Diabetes, Prostataoperationen und Betarezeptorenblocker) sowie OSA-kennzeichnende Parameter (AHI, mittlere und minimale SaO2). Neben etablierten Risikofaktoren für die ED, wie Alter (p<0,001), periphere arterielle Verschlusskrankheit (p=0,001), Prostataoperationen (p=0,018) und Hypertonus (p=0,021), war die mittlere nächtliche SaO2 unabhängig mit der ED assoziiert (p=0,002).

Schlussfolgerung: Die Prävalenz der ED ist in einem Schlaflaborkollektiv sehr hoch. Die OSA-bedingte erniedrigte nächtliche SaO2 ist zusätzlich zu bekannten Risikofaktoren der ED signifikant und unabhängig mit der ED assoziiert und könnte zu deren Entstehung beitragen.