Pneumologie 2009; 63 - P135
DOI: 10.1055/s-0029-1213968

Prospektiv randomisierte Studie zum Einsatz von intermittierender Überdruckbeatmung bei Patienten nach anatomischen Lungenresektionen

CH Alberts 1, C Ludwig 1, R Martins 1, V Mayer 1, E Stoelben 1
  • 1Lungenklinik Köln-Merheim

Fragestellung: Die intermittierende Überdruckbeatmung (IPPB) dient dazu, Atelektasen zu vermeiden und die pulmonale Funktion nach einer Lungenoperation zu verbessern. Anhalt einer prospektiven Studie wird der Effekt dieser intensiven Physiotherapie geprüft.

Material und Methoden: Grundlage war die prospektive Analyse von 118 Patienten, die zwischen 14.06.2007 und 15.09.2008 operiert wurden. Davon waren 51 Frauen und 67Männer mit einem Durchschnittsalter von 63 Jahren (33–83 Jahre). Die Patienten wurden in zwei Gruppen – mit (n=45) und ohne (n=73) IPPB – aufgeteilt. Alle Patienten unterzogen sich der präoperativen pulmonalen Vorbereitung, der Untersuchung der Lungenfunktion und den 6-Minuten-Geh-Test (6-MGT). Die aufgezeichneten Daten beinhalten den Raucherstatus, BMI, das Ausmaß der Operation, prä- und postoperative Lungenfunktion, der 6-MGT und die postoperative pulmonale Komplikationen.

Ergebnisse: Die präoperative FEV1 war in beiden Gruppen vergleichbar (ohne IPPB 77%, mit IPPB 77%). Die postoperative FEV1 war ebenso vergleichbar (ohne IPPB 50%, mit IPPB 50%). Der Unterschied in zurückgelegten Metern zwischen präoperativem und postoperativem 6-MGT lag in der Gruppe ohne IPPB bei -242m bis +90m. Dies war wiederum vergleichbar mit den Ergebnissen der Gruppe mit IPPB, bei der die Differenz bei -270m bis +122m lag. Die Dauer des Krankenhausaufenthalts war bei beiden Gruppen vergleichbar (im Durchschnitt 9 Tage). Pulmonale Komplikationen traten bei 14 von 73 (19%) Patienten ohne IPPB und bei 10 von 45 (22%) mit IPPB auf.

Schlussfolgerung: Das Datenmaterial bietet ein kein Beleg dafür das seine zusätzliche Verbesserung der postoperativen pulmonalen Funktion durch Einsatz der positiven Überdruckbeatmung (IPPB) stattfindet. Komplikationen wie Lungenentzündung konnten durch den Einsatz von IPPB ebenfalls nicht verringert werden. Entscheidend ist die frühe Mobilisation der Patienten und nur in Einzelfällen ist eine Intensivierung der Physiotherapie notwendig.