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DOI: 10.1055/s-0029-1213980
Antibiotische Vortherapie, Beatmungspflichtigkeit und Mortalität bei Patienten mit ambulant erworbener Pneumonie
Hintergrund: Die frühe und adäquate antimikrobielle Therapie ist wegweisend für das Outcome der schweren ambulant erworbenen Pneumonie (SCAP). Viele Pat werden ambulant antibiotisch vortherapiert. Es existieren wenige Daten, ob der klinische Verlauf und das Outcome dieser Pat sich von dem der Pat ohne Antibiotika-Vortherapie (AVT) unterscheidet.
Methoden: Im Kompetenznetz CAPNETZ analysierten wir die Daten von 5431 Pat, die von März 2003– Juli 2006 eingeschlossen wurden. 3708 (68,2%) Pat wurden hospitalisiert. Die Datenanalyse umfasste AVT, CURB-Score, Vitalparameter, Komorbiditäten, Laborparameter, 28 Tage Mortalität.
Ergebnisse: 863 (23%) erhielten eine prähospitale AVT, 2745 (74%) Pat nicht. In der Gruppe mit AVT wurden 27 (3%) Pat beatmungspflichtig vs. 188 (7%, p<0,001) Pat in der Gruppe ohne AVT. Bei Aufnahme wiesen beatmungspflichtige Pat ohne AVT einen höheren CURB-Score (2,0 vs. 1,5, p=<0,001) auf. Bei den beatmeten Pat zeigten bei Aufnahme die Parameter Alter, RR, Verwirrtheit, Fieber, Sauerstoffsättigung, Leukozyten keinen Unterschied in Abhängigkeit von einer AVT. Hinsichtlich Atemfrequenz, Harnstoff und CRP unterschieden sich die beiden Subgruppen signifikant. Unabhängig von AVT fanden sich bei beatmeten Pat signifikant häufiger relevante Comorbiditäten v.a. cardiovaskulär. Die Mortalität der Pat ohne AVT war im Vergleich zu Pat mit AVT signifikant erhöht (7,4% vs. 13,2%, p<0,001).
Schlussfolgerungen: Patienten mit schwerer CAP ohne prähospitale AVT weisen einen erhöhten CURB-Score auf im Vergleich zu Pat mit AVT. Pat ohne AVT müssen häufiger beatmet werden und haben eine deutlich höhere Mortalität als Pat mit AVT. Deshalb sollte in Abhängigkeit von einer AVT eine differenzierte Risikobewertung der CAP erfolgen.