Pneumologie 2009; 63 - V300
DOI: 10.1055/s-0029-1213982

Die Bedeutung von Atemwegsviren bei der Entwicklung der nosokomialen Pneumonie

B Hauptmeier 1, FC Ringshausen 1, I Borg 1, S Gatermann 2, G Geis 2, G Schultze-Werninghaus 1, G Rohde 1
  • 1Bergmannsheil Bochum
  • 2Abteilung für Medizinische Mikrobiologie der Stadt Bochum, Medizinaluntersuchungsamt

Einleitung: Die im Krankenhaus erworbene Pneumonie ist die zweithäufigste nosokomiale Infektion. Sie geht nicht nur mit einer erhöhten Morbidität und Mortalität einher, sondern verursacht durch die Verlängerung des Krankenhausaufenthaltes erhebliche Kosten im Gesundheitswesen. Eine bakterielle Ätiologie der nosokomialen Pneumonie wurde in vielen Studien belegt und gut untersucht. Es ist jedoch unklar welche Bedeutung die Atemwegsviren bei der Entwicklung der nosokomialen Pneumonie haben.

Methode: Bislang konnten in der noch laufneden Studie 10 Patienten mit einer nosokomialen Pneumonie und 9 alters-gematchte hospitalisierte Kontrollpatienten eingeschlossen werden. Induziertes Sputum, Nasenlavage und serologische Proben wurden innerhalb von 24 Stunden nach Diagnosestellung der Pneumonie gesammelt, welche mikrobiologisch auf mykotische und bakterielle Erreger sowie mittels polymerase chain reaction (qPCR) auf atemwegs-pathogene Viren untersucht werden. Darüber hinaus wurden die Tage seit der Krankenhausaufnahme, die Risikofaktoren sowie Komorbidität der Patienten erhoben.

Vorläufige Ergebnisse: Insgesamt befinden sich die beiden Patientengruppen im gleichen Alter (75±6 vs. 73±5 Jahre, p=0,9). Zum Zeitpunkt der Erstuntersuchung befanden sich die Pneumonie-Patienten tendenziell länger im Krankenhaus (13,4±6 vs. 7,7±3 Tagen, p=0,056) und wiesen einen höheren APACHE II Score auf (11,2±7 vs. 8,2±3, p=0,09). Im Median wiesen die Patienten drei Komorbiditäten auf. Insgesamt wurden bislang bei einer Patientin mit Pneumonie S. aureus und bei den Kontrollpatienten einmal Serratia marcescens und Klebsiella pneumoniae, nachgewiesen. Es werden zur Zeit noch weitere Probanden eingeschlossen. Nach Abschluss der virologischen Untersuchungen wird es möglich sein, die pathogenetische Relevanz von Atemwegsviren bei der Entstehung der nosokomialen Pneumonie besser einordnen zu können.

Diese Studie wurde von der Ruhr-Universität-Bochum (FoRUM-Programm F558–07) gefördert.