Pneumologie 2009; 63 - V168
DOI: 10.1055/s-0029-1213983

FLEX: Cetuximab in Kombination mit Platin-basierter Chemotherapie (CT) verlängert das Überleben in der Erstlinientherapie von Patienten mit fortgeschrittenem nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinom (non-small cell lung cancer, NSCLC) im Vergleich zur alleinigen CT

D Heigener 1, J von Pawel 2, C Kortsik 3, JR Fischer 4, HG Bischoff 5, R Pirker 6, U Gatzemeier 1, C Eschbach 7, W Schütte 8
  • 1Onkologischer Schwerpunkt, Krankenhaus Großhansdorf
  • 2Asklepios Fachkliniken Gauting
  • 3Katholisches Klinikum, Mainz
  • 4Klink Löwenstein
  • 5Thoraxklinik Heidelberg
  • 6Medizinische Universitätsklinik Wien
  • 7Asklepios Klinik Hamburg-Harburg
  • 8Städt. Krankenhaus Martha-Maria, Halle-Dölau

Studienziel: Nachweis einer Überlebensverlängerung durch den Einsatz des monoklonalen Anti-EGFR-Antikörpers Cetuximab (Erbitux®) in Kombination mit CT im Vergleich zur alleinigen CT in der Erstlinientherapie des NSCLC.

Methoden: In dieser multizentrischen, internationalen Phase-III-Studie wurden Patienten mit EGFR-exprimierendem fortgeschrittenen NSCLC 1:1 randomisiert: sie erhielten entweder Cetuximab (400mg/m2 initial, danach 250mg/m2/Woche) + CT (Cisplatin 80mg/m2 an Tag 1 und Vinorelbine 25mg/m2 an Tag 1, Tag 8, q3w) oder CT allein. Primärer Endpunkt war das Gesamtüberleben (OS), sekundäre Endpunkte waren Ansprechen des Tumors, progressionsfreies Überleben (PFS) und das Nebenwirkungsprofil.

Ergebnisse: 1.125 Patienten wurden randomisiert: 557 erhielten Cetuximab + CT, 568 alleinige CT. Das Gesamtüberleben war im Cetuximab + CT-Arm signifikant verlängert im Vergleich zum alleinigen CT-Arm (median 11,3 vs. 10,1 Monate; HR [95% KI]: 0,871 [0,762–0,996]; p=0,0441). Die Ergebnisse präspezifizierter Analysen zeigten, dass die zusätzliche Gabe von Cetuximab bei Kaukasiern einen hohen Überlebensvorteil über alle histologischen Subgruppen erzielt (n=946; HR [95% KI]: 0,803 [0,694–0,928]; p=0,003). Die Ansprechrate war im Cetuximab + CT-Arm signifikant erhöht im Vergleich zur alleinigen CT (36,3% vs. 29,2%; 95% KI: 32,3–40,4 und 25,5–33,2; p=0,010). Das PFS war in beiden Armen vergleichbar, die Zeit bis zum Therapieversagen war jedoch unter Cetuximab + CT signifikant verlängert (4,2 vs. 3,6 Monate; HR [95% KI]: 0,859 [0,760–0,970], p=0,015).

Schlussfolgerung: Die Hinzunahme von Cetuximab zu Standardchemotherapie verlängerte das Gesamtüberleben im Vergleich zur alleinigen CT. Die FLEX-Studie ist die erste Studie, die einen Überlebensvorteil durch den Einsatz einer zielgerichteten Therapie in Kombination mit Platin-basierter Chemotherapie über alle histologischen Subgruppen in der Erstlinientherapie des NSCLC nachweisen konnte.