Pneumologie 2009; 63 - V210
DOI: 10.1055/s-0029-1213990

Beurteilung von Serum Biomarkern des kardiopulmonalen Gewebeumbaus in der Pulmonalen Hypertonie

C Schumann 1, R Schneiderbauer 1, H Frank 1, K Doering 1, T Wibmer 1, C Kropf 1, L Hundack 1, T Merk 1, PM Lepper 2, T Krahn 3, F Kramer 3
  • 1Klinik für Innere Medizin II, Universitätsklinik Ulm
  • 2Department of Pneumology and Dept. of Intensive Care Medicine University Hospital
  • 3Institute for Target Discovery – Biomarker, Bayer HealthCare AG, Germany

Hintergrund: Die pulmonale arterielle Hypertonie (PAH) ist durch eine gesteigerte Proliferation und Migration von Glattmuskelzellen mit einer nachfolgenden Druckbelastung des rechten Herzens charakterisiert. Matrixmetalloproteinasen (MMPs) und deren endogene Inhibitoren (TIMPs) regulieren in der PAH den strukturellen Umbau der kardiopulmonalen Gewebe.

Methoden: In Serumproben von 41 PAH-Patienten und 15 gesunden Probanden (ctrl) wurden die Konzentrationen von MMP2, TIMP4 und dem extrazellulären Matrixprotein Tenascin-C (TNC) bestimmt. Die Biomarkerspiegel wurden mit klinischen Parametern (6-Minutengehstrecke, Echokardiografie, Blutgasanalyse) korreliert und mit dem etablierten Druckmarker NT-proBNP verglichen.

Ergebnisse: Die Serumkonzentration von MMP2, TIMP4 und TNC waren bei PAH-Patienten unabhängig von Alter und Geschlecht hoch signifikant erhöht (MMP2 [ng/mL]: ctrl:175,8±7,0, PAH:253,1±10,4; TIMP4 [ng/mL]: ctrl:1,24±01, PAH:2,2±01; TNC [ng/mL]: ctrl:48,3±4,8, PAH:101,2±8,8, alle p<0,001). Ferner zeigten insbesondere MMP2 und TIMP4 eine gute Korrelation zum Schweregrad der PAH.

Zusammenfassung: PAH Patienten sind durch hoch signifikant erhöhte MMP2, TIMP4 und TNC Serumspiegel charakterisiert. Insbesondere MMP2 und TIMP4 korrelierten mit dem Schweregrad der PAH, der auf Basis von klinischen Parametern wie der 6-Minutengehstrecke, der Blutgasanalyse und der Echokardiografie ermittelt wurde. Das Monitoring der Serum MMP2, TIMP4 und TNC Spiegel kann u.U. nützliche Informationen über den Status des kardiopulmonalen Gewebeumbaus bei PAH-Patienten geben und die Information ergänzen, die durch Betrachtung der Hämodynamik und der NT-proBNP-Spiegel gewonnen werden kann. Die kombinierte Betrachtung von NT-proBNP, MMP2, TIMP4 und TNC eröffnet u.U. die Möglichkeit die Druckbelastung und den Gewebeumbau als wichtige Pathomechanismen der PAH, zu überwachen. Allerdings sind weitere, insbesondere longitudinale Daten notwendig, um die Wertigkeit dieser Befunde zu zeigen.