Pneumologie 2009; 63 - V330
DOI: 10.1055/s-0029-1213991

Auswirkung von Sauerstoffinhalation auf die Hämodynamik bei chronisch Pulmonaler Hypertonie – Implikationen für die Prognose

H Leuchte 1, C Bäzner 1, P Mernitz 1, R Baugartner 1, C Neurohr 1, J Behr 1
  • 1Schwerpunkt Pneumologie, Medizinische Klinik 1, Klinikum Grosshadern, LMU München

Hintergrund:

Die Pulmonale Hypertonie (PH) ist eine progrediente Erkrankung, die in der Rechtsherzinsuffizienz mit reduziertem Herzzeitvolumen (HZV) und kompensatorischem Herzfrequenzanstieg mündet und mit einer ungünstigen Prognose behaftet ist. Die erhöhte pulmonalvaskuläre Resistance (PVR) und die verminderte Adaptation des HZV, zum Teil über eine verminderte Variabilität der Herzfrequenz (HF) führen zur funktionellen Limitierung. Die Sauerstofflangzeittherapie stellt eine Basismaßnahme in der Behandlung bei PH Patienten mit signifikanter Hypoxämie dar.

Fragestellung:

Welche Auswirkung hat eine akute O2-Applikation auf die Hämodynamik bei der PH? Existiert ein Zusammenhang zwischen diesem Ansprechen und der Prognose?

Methoden:

Testung hämodynamischer Parameter unter O2-Applikation (5l/min) bei 104 Patienten mit PH (pulmonal arterielle Hypertonie (PAH) n=56, nonPAH n=48) mit milder bis moderater Hypoxämie (pO2 65mmHg) während einer Rechtsherzkatheteruntersuchung. Evaluation der akuten Response als Prognoseparameter über einen Zeitraum von ˜28 Monaten.

Ergebnisse:

Die O2-Applikation führte über eine verbesserte Oxygenierung zu einer signifikanten Reduktion der HF des HZV und des pulmonalarteriellen Druckes (PAP). In der nonPAH-Gruppe zeigte sich zudem eine geringe aber signifikante PVR-Reduktion.

Das Erreichen einer HF <72/Minute unter Sauerstoff war prognostisch. Von prognostischer Relevanz in der Gesamtpopulation waren zudem die arterielle und die gemischtvenöse Sättigung vor Sauerstoffapplikation.

Schlussfolgerung:

Eine akute O2-Applikation führt bereits bei Patienten mit milder bis moderater Hypoxämie zu einer Verbesserung der pulmonalen Hämodynamik.

Die Fähigkeit zur chronotropen Response, im Sinne einer Reduktion der HF unter O2-Applikation <72/Minute ist ein prognostisch günstiger Parameter bei chronischer PH. Dies könnte auf eine erhaltene Gegenregulation bei chronisch aktiviertem neurohumoralem Status hinweisen.