Pneumologie 2009; 63 - P161
DOI: 10.1055/s-0029-1214002

Die Kombination von Tumormarkern mittels Tumormarker-Index Algorhitmus (TMI): diagnostischer und prognostischer Wert beim Lungenkarzinom

T Muley 1, C Traschütz 1, H Hoffmann 2, H Dienemann 2, FJF Herth 3, M Meister 1
  • 1Sektion Translationale Forschung, Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg
  • 2Chirurgische Abteilung, Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg
  • 3Pneumologie und Beatmungsmedizin, Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg

CEA, CYFRA 21–1 und NSE sind etablierte Tumormarker beim Lungenkarzinom. Die prognostische Bedeutung dieser Marker beim Lungenkarzinom wurden in zahlreichen Studien belegt. Die Marker verfügen allerdings nur über eine begrenzte diagnostische Aussagekraft.

Die Kombination von wenigstens 2 Markern könnte sowohl die diagnostische als auch die prognostische Wertigkeit der Marker erhöhen. Kürzlich wurden von uns ein Algorithmus vorgeschlagen mit dem eine erfolgreiche Verknüpfung der Marker CEA und CYFRA 21–1 zum neuen Parameter TMI (Tumormarker-Index) für die Risikobewertung bei operierten NSCLC Frühstadien gelingt. TMI ist definiert als √ (Marker1/diagnostische Cutoff Marker1 x Marker2/diagnostische Cutoff Marker2).

In einer prospektiven Studie von 114 Patienten im p-Stadium I war ein erhöhter TMICEA/CYFRA (>0,58) mit einen signifikant erhöhten Risiko einer Frührezidivierung verbunden (HR: 9,9; p=0,007). In einem Kollektiv von 328 NSCLC und 151 benignen Lungenerkrankungen zeigte der TMI CEA/CYFRA ein den Einzelmarkern überlegenes Diskriminierungspotential in der ROC-Analyse (area under the curve (AUC): TMI 0,82; CEA: 0,74; CYFRA21–1: 0,77). Mit einer angepassen Formel basierend auf NSE und CEA oder NSE und CYFRA21–1 wurden die korrespondierenden TMI auf ihre prognostische Relevanz in einem Kollektiv von 52 operierten Patienten mit kleinzelligem Lungenkarzinom (SCLC) untersucht. Die Kombination beider resultierender TMI ergab in der univariate Überlebensanalyse ein um den Faktor 2,9 erhöhter Risiko früher zu versterben, wenn nur einer der TMI erhöht war (p=0,031) und ein um den Faktor 6,6 erhöhtes Risiko (p=0,018), wenn beide TMI über den jeweiligen Cutoff-Wert erhöht waren.

Die Verknüpfung individueller Tumormarker mittels TMI-Algorithmus erweist sich als nützliches Werkzeug für die Prognoseabschätzung beim NSCLC und SCLC. Der TMI besitzt zumindest beim NSCLC eine gegenüber den Einzelmarkern verbesserte diagnostische Aussagekraft.