Pneumologie 2009; 63 - P307
DOI: 10.1055/s-0029-1214003

Posttraumatische Belastungsstörung und Angst bei bei Patienten mit chronisch thromboembolischer pulmonaler Hypertonie

M Niederländer 1, A Langenfeld 1, V Köllner 2, G Sybrecht 1, H Wilkens 1
  • 1Innere Medizin V, Universitätsklinikum Homburg (Saar)
  • 2Psychosomatische Medizin, Bliestalkliniken Blieskastel

Einleitung: Bei Patienten mit chronisch thromboembolischer pulmonaler Hypertonie (CTEPH) kann durch eine pulmonale Thrombendarterektomie (PTE) eine Verbesserung der Prognose erreicht werden, allerdings handelt es sich um einen großen operativen Eingriff mit signifikanter perioperativer Morbidität und Letalität. Es wurde die Häufigkeit von posttraumatischen Belastungsstörungen sowie von Angst und Depressivität bei Patienten nach PTE evaluiert.

Patienten und Methodik: Als Messinstrumente wurden ein strukturiertes Telefon-Interview sowie -per Post versandt- die Hospital Anxiety and Depression Scale (HADS) und die Impact of Event Scale (IES-R) eingesetzt. Es wurden 106 Patienten im Mittel 3,4 Jahre nach PTE telefonisch kontaktiert, davon wurden 96 Patienten erreicht (45 f, 51m, 57 + 12 Jahre), fünf Patienten waren verstorben. Alle erreichten Patienten nahmen an dem Telefoninterview teil, 87 Patienten sandten auswertbare Fragebögen zurück.

Ergebnisse: Bei 5 von 86 Patienten (5,8%) bestanden im IES-R signifikante Hinweise auf eine posttraumatische Belastungsstörung. Im HADS Angst-Score waren 68 von 87 Patienten (78%) unauffällig, bei 13 Patienten (15%) bestanden grenzwertige Scores, sechs von 87 Patienten (6,9%) hatten Werte >10 und waren somit als „auffällig“ anzusehen. Im Depressions-Score waren 77 von 87 (=88,5%) Patienten unauffällig und 7 von 87 Patienten (8,1) auffällig. Im Psychischen Distress-Score hatten 41 von 87 (47,0%) Patienten unauffällige Werte, 20 von 87 Patienten (23,0%) grenzwertige Werte von 8–10 und 26 von 87 (30,0%) Patienten auffällige Werte >10.

Schlussfolgerung: Nach PTE trat bei einem geringen Anteil der Patienten mit CTEPH eine posttraumatische Belastungsstörung auf. Angstsymptome und Depressivität wurden in unserem Patientenkollektiv im Vergleich zu Patienten mit pulmonal arterieller Hypertonie (Löwe et al. 2004) seltener gefunden, waren aber dennoch häufiger als in der unselektionierten Bevölkerung.