Pneumologie 2009; 63 - P251
DOI: 10.1055/s-0029-1214023

Rezidivierende Hypoglycämie durch fibrös histiozytären Pleuratumor

M Held 1, B Jany 1, HG Koebe 2, J Müller 3
  • 1Missionsärztliche Klinik, Abteilung Innere Medizin
  • 2Missionsärztliche Klinik, Abteilung für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie
  • 3Universitätsklinik Würzburg, Institut für Pathologie

Wir berichten über eine 68-jährige Patienten mit rezidivierenden Hypoglycämien in Folge eines benignen Pleuratumors.

Zuweisung einer 67-jährigen Patientin mit rezidivierender symptomatischer Hypoglycämie. Auswärtig war bislang keine Ursache gefunden worden, insebesondere kein Hinweis für Insulinom. Eine seit Jahren bekannte pulmonale Verschattung war auswärts als Pericardzyste gedeutet worden.

Der Allgemeinzustand war gut. Dyspnoe bestand erst seit einigen Tagen. Die Röntgenaufnahme der Thoraxorgane ergab eine Verschattung des rechten Unterfeldes. Die CT zeigte eine große Raumforderung mit Kompression von Unter- und Mittellappen sowie Mediatinalverlagerung. Die CT-gesteuerte Punktion ergab einen solitär fibrösen Tumor ohne Anhalt für Malignität.

Lungenfunktionsanalytisch lag der FEV1-Wert mit 0,76l bei 51% des Soll.

Bei persistierender Hypoglycämie, die sich nur unter kontinuierlicher intravenöser Glucoseinfusion beherrschen ließ, erfolgte die erweiterte Mediastinaltumorresektion mit Pleuropneumoektomie rechts, Pericardteilresektion mit plastischem Pericardverschluss und plastischer Versorgung des linken Hauptbronchusstumpfes.

Histologisch ergab sich ein von der viszeralen Pleura ausgehender 20cm großer zellreicher solitär fibröser Tumor, mit tumorfreien Resektaträndern, ohne Anhalt für Malignität. Die resezierten Lymphknoten waren tumorfrei. Postoperativ war der Blutglucosespiegel normal, die Patientin war im weiteren Verlauf normal belastbar.

Schlussfolgerung: Bei unklaren rezidivierenden Hypoglycämien sollte einerseits auch an das Vorliegen möglicher Tumormetabolismus-assoziierter Hypoglycämien durch nicht hormonell aktive Tumoren gedacht werden. Außerdem zeigt unser Fall, dass der ausgedehnte Eingriff einer erweiterten Mediastinaltumorresektion mit Pleuropneumoektomie und Pericardteilresektion bei der älteren Patientin bei gutem Ausgangszustand mit gutem postoperativem Ergebnis durchführbar ist.