Pneumologie 2009; 63 - P104
DOI: 10.1055/s-0029-1214039

Progrediente Lungenfibrose unter Cisplatin und Vinorelbine bei fortgeschrittenem NSCLC: Ein Fallbericht

T Balli 1, M Miller 1, A Shahid 1, A Babiak 1, A Philipp 1, P Willems 1, M Hetzel 1
  • 1Krankenhaus vom Roten Kreuz Stuttgart

Einleitung:

Die platinbasierte Polychemotherapie bestehend aus Cisplatin und Vinorelbine gehört zu den Standardkombinationen in der Erstlinien-Chemotherapie des fortgeschrittenen NSCLC.

Unter dieser Polychemotherapie ist bisher in der Literatur keine medikamenteninduzierte Alveolitis beschrieben worden.

Kasuistik:

Bei einem 57-jährigen Patienten (Karnofsky-Index 90%) mit leichtgradiger COPD und chronischem Nikotinabusus wurde 11/07 ein fortgeschrittenes NSCLC mit mittelgradiger Tumorstenose des Oberlappen- und des Unterlappenbronchus sowie einer linksseitigen Recurrensparese (Adenokarzinom, T4 N3 M0) diagnostiziert. Im initialen CT des Thorax fanden sich lediglich geringgradige interstitielle Infiltrate in beiden basalen Unterlappen. Nach der Kryorekanalisation des linken Unterlappen-Bronchus erfolgte eine palliative Polychemotherapie mit Cisplatin (80mg/m2, Tag 1) und Vinorelbine (25mg/m2, Tag 1/8), Wh Tag 22. Nach 2 Zyklen zeigte sich im CT eine partielle Remission, das Restaging nach 4 Zyklen zeigte eine no-change-Situation. Die interstitiellen Veränderungen in beiden Lungen waren leichtgradig progredient (03/08). Bei weiterer Progredienz der interstitiellen Infiltrate (04/08) wurde mit einer systemischen Steroidtherapie begonnen. Die transbronchialen Biopsien waren vereinbar mit einer medikamenten-toxischen Pneumonitis. Die Chemotherapie wurde beendet. 05/08 kam es zu einem Tumorprogress. Deshalb erfolgte eine Therapie mit Pemetrexed. Die interstitiellen Infiltrate waren weiter progredient und der Patient verstarb an einer respiratorischen Insuffizienz.

Schlussfolgerung:

Unter der Polychemotherapie mit Cisplatin und Vinorelbine kann sich bei vorbestehenden fibrotischen Lungenveränderungen eine rasch progrediente und steroidresistente Lungenfibrose mit konsekutiver respiratorischer Insuffizienz entwickeln. Hierzu gab es in der Literatur bisher keine Hinweise.