Pneumologie 2009; 63 - P61
DOI: 10.1055/s-0029-1214044

Zweitlinientherapie bei Patienten mit NSCLC im klinischen Alltag. Lassen sich die Ergebnisse aus Studien nachvollziehen?

A Rittmeyer 1, B Zwerger 1, S Andreas 1
  • 1Lungenfachklinik Immenhausen

Einführung: Seit Oktober 2005 sind in Deutschland drei Substanzen zur Zweitlinientherapie des NSCLC zugelassen. In den Zulassungsarbeiten wird bei einem medianen Alter der untersuchten Pat von 58–61 Jahren die mediane Überlebenszeit mit 6,5–8,3 und die Einjahresüberlebensrate mit 25–37% angegeben.

Generell wird vermutet, dass sich Daten aus Studien nur bedingt in den klinischen Alltag übertragen lassen, weil die zahlreichen Ein- u. Ausschlusskriterien zu einer positiven Auslese von Patienten mit besserer Prognose führen. Wir überprüften im Rahmen unserer Projekte zur Qualitätssicherung der Therapie des Bronchialkarzinoms, inwieweit sich die Studienergebnisse auf nicht ausgewählte Patienten im klinischen Alltag übertragen lassen.

Patienten: Wir haben konsekutiv alle zwischen Oktober 2005 (Marktzulassung von Erlotinib) bis März 2008 von uns erstmals mit einer Zweitlinientherapie behandelten Patienten mit NSCLC erfasst und ausgewertet.

Ergebnisse: Es wurden 131 Patienten (medianes Alter 69 Jahre (36–84), 35 Pat älter als 75) mit einer Zweitlinientherapie behandelt. Davon erhielten 68 Pat Docetaxel, 35 Erlotinib, 16 Gemcitabine (i.d.R. in Kombination mit Vinorelbin) und 12 Pemetrexed.

67 Pat erhielten bislang eine Drittlinientherapie (Erl 40, Doc 13, Pem 12, Gem 1), 16 Pat eine Viertlinien- und 5 eine Fünftlinientherapie.

Ab Beginn der Zweitlinientherapie überlebten bis jetzt 31 Pat länger als zwölf Monate, davon erhielten 19 Pat Erlotinib in Zweit- o. Drittlinie. Das zurzeit erreichte mediane Überleben beträgt 7,3 Monate (218 Tage).

Aktuelle Überlebensdaten werden präsentiert. Besonders die Verläufe der länger überlebenden Patienten werden analysiert.

Schlussfolgerung: Die aus den Zulassungsstudien für die Zweitlinientherapie des NSCLC bekannten Überlebensdaten lassen sich auch bei nicht ausgewählten Patienten im klinischen Alltag erzielen. Interessant sind die Umstände, die im Einzelfall zu einem längeren Überleben führen.