Pneumologie 2009; 63 - P156
DOI: 10.1055/s-0029-1214055

Gesteigerte Bildung reaktiver Sauerstoffspezies periphervenöser PMN von COPD Patienten nach Stimulation durch Lavage Überstände im Vergleich zu lungengesunden Kontrollen

A Strassburg 1, I Muenkel 2, K Dalhoff 2
  • 1Medizinische Klinik Borstel
  • 2Medizinischen Klinik III (Infektiologie/Pneumologie) des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein

Hintergrund: Folgen der COPD sind rezidivierende Infektexazerbationen und progrediente Abnahme der Lungenfunktion. Dabei ist die COPD keine lokal begrenzte Entzündung, sondern geht mit Aktivierung zirkulierender Entzündungszellen einher.

Methoden: In der vorliegenden Studie soll die angeborene Immunität durch vergleichende Charakterisierung der PMN von COPD Patienten im stabilen Stadium und Lungengesunden, hinsichtlich Aktivierungsparameter und der Bildung reaktiver Sauerstoffspezies untersucht werden. Hierzu werden die PMN in vitro durch Überstände bronchoalveolärer Lavagen (BAL), entnommen während einer akuten Infektexazerbation, und LPS stimuliert, um die Effekte des entzündlichen Milieus auf PMN kontrolliert zu studieren.

Ergebnisse: Bis zum Einreichen des Abstracts wurden 17 Probanden (10 COPD Patienten, 7 Kontrollen) in die Studie eingeschlossen. Bezüglich der Aktivierungsmarker CD11b, CD66b und CD62l zeigten sich in beiden Kollektiven zwar eine Stimulierbarkeit durch die BAL Überstände und LPS, jedoch im Kollektivvergleich keine signifikanten Unterschiede. Dagegen kam es nach einstündiger Stimulation zu einer signifikant höheren Bildung reaktiver Sauerstoffspezies in PMN der COPD Patienten (BAL: 82,9±24,2% vs. 57,6±28,2%, p<0,05; LPS: 95,4±7,3% vs. 54,5±41,8%, p<0,05).

Fazit: Inwiefern die verstärkte Bereitschaft zur Produktion reaktiver Sauerstoffspezies einen prädisponierenden intrinsischen Defekt der zirkulierenden PMN darstellt und somit zur Entstehung und Progredienz der COPD beiträgt, oder ob es sich um ein Priming der PMN durch die chronische Atemwegsentzündung handelt, bleibt weiter aufzuklären.