Pneumologie 2009; 63 - P294
DOI: 10.1055/s-0029-1214076

Prävalenz schlafbezogener Atmungsstörungen in der allgemeinmedizinischen, HNO-ärztlichen und kardiologischen Praxis

W Galetke 1, S Stieglitz 1, N Anduleit 1, R Osagie-Paech 1, K Richter 1, W Randerath 1
  • 1Krankenhaus Bethanien Solingen

Hintergrund: Die Prävalenz des obstruktiven Schlafapnoe-Syndroms in der Allgemeinbevölkerung wird auf 2–4% geschätzt, liegt jedoch in selektionierten Patientenkollektiven in der Klinik (z.B. in der kardiologischen Rehabilitation) deutlich höher. Die Häufigkeit schlafbezogener Atmungsstörungen (SBAS) bei Patienten, die sich in allgemeinmedizinischen, HNO-ärztlichen oder kardiologischen Praxen vorstellen, ist jedoch noch nicht hinreichend bekannt.

Methodik: Wir führten eine prospektive Studie in vier Praxen (Allgemeinmedizin-Praxis (P1); HNO-Praxis (P2); zwei kardiologische Praxen (P3+4)) durch. Jedem Patienten, der innerhalb eines bestimmten Zeitraumes die Praxis betrat, wurde von der Arzthelferin ein Berliner-Fragebogen ausgehändigt. Ergab dieser Hinweise für eine SBAS (≥2 Kategorien positiv), wurde dem Patienten eine polygraphische Untersuchung (MicroMesam, ResMed) vorgeschlagen. Patienten mit bekannter SBAS wurden von der Studie ausgeschlossen.

Ergebnisse: Insgesamt nahmen 877 Patienten an der Studie teil (422 weiblich, 455männlich; Alter 52,8±16,8 Jahre; BMI 26,6±5kg/m2; P1/P2/P3/P4: 212/280/286/99 Pat.). Der Berliner-Fragebogen war in der Gesamtgruppe bei 330 Patienten (37,6%) positiv (P1: 49 (23,1%); P2: 54 (19,3%), P3+4: 227 (59%)). Bei 203 dieser 330 Patienten wurde eine Polygrafie durchgeführt. Diese ergab bei 163 Patienten (18,6% der Gesamtgruppe) einen RDI ≥5/h (P1: 6 (2,8%); P2: 24 (8,6%); P3+4: 133 (34,5%).

Schlussfolgerung: Die Patienten in allgemeinmedizinischen, HNO-ärztlichen und kardiologischen Praxen weisen eine hohe Prävalenz einer bislang unbekannten SBAS auf. Daher sollte in diesen Praxen ein Screening auf das Vorliegen einer SBAS routinemäßig durchgeführt werden. Dies gilt insbesondere für HNO-ärztliche und kardiologische Praxen.