Pneumologie 2009; 63 - V55
DOI: 10.1055/s-0029-1214096

Kombinierte endoösophageale und endobronchiale Ultraschall-geführte Feinnadel-Aspiration mediastinaler Lymphknoten mittels eines Bronchoskops bei 150 Patienten mit Malignomverdacht

M Kreuter 1, A Ernst 2, R Eberhardt 1, FJF Herth 1
  • 1Pneumologie und Beatmungsmedizin, Thoraxklinik Heidelberg
  • 2BIDMC/Harvard Medical School, PCInterventional Pulmonology, Beth Israel Deaconess Med Center Boston, USA

Hintergrund: Zum exakten Staging des nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinoms (NSCLC) ist häufig eine mediastinale Lymphknotenbiopsie indiziert. Diagnostischer Standard ist die Mediastinoskopie, die jedoch eine invasive Prozedur darstellt. Mittels ultraschall-gesteuerter transbronchialer Feinnadelbiospie (EBUS-TBNA) ist eine Diagnostik paratrachealer, subkarinaler und hilärer Lymphknoten möglich, während die transösophageale, ultraschall-gesteuerte Feinnadelpunktion (EUS-FNA) zur Diagnostik mediastinaler, ösophagusnaher Lymphome geeignet ist. Eine signifikante Verbesserung des Stagings mediastinaler Lymphome kann durch Kombination beider Verfahren erreicht werden, jedoch ist hierzu die Verwendung zweier verschiedener Endoskope notwendig. Daher wurde untersucht, ob beide Prozeduren mittels eine einzelnen EBUS-Bronchoskops durchgeführt werden können.

Patienten und Methode: Patienten mit vergrößerten mediastinalen oder hilären Lymphknoten und dem Verdacht auf ein NSCLC wurden mittels eines einzelnen Bronchoskops mit EBUS-TBNA und EUS-FNA untersucht. Die pathologische Diagnose und die 6-bis12-monatige Nachbeobachtungszeit wurden als diagnostischer Referenzstandard gewertet.

Ergebnisse: Von 150 untersuchten Patienten wurde bei 139 Patienten (91%, 83männlich, 56 weiblich, medianes Alter 57,6 Jahre) ein NSCLC diagnostiziert. Von 619 nachgewiesenen Lymphomen wurden 229 mittels EUS-FNA und 390 mittels EBUS-TBNA ermittelt. Die Sensitivität betrug 92% für EUS-FNA, 89% für EBUS-TBNA und 96% für die Kombination beider Methoden mit einem negativen prädiktiven Wert von 95%. Komplikationen wurden nicht beobachtet.

Schlussfolgerung: EBUS-TBNA und EUS-FNA sind komplementäre Methoden, die kombiniert eine verbesserte diagnostische Wertigkeit besitzen als die Einzeluntersuchung. Diese Kombination könnte möglicherweise invasivere Methoden in der Diagnostik mediastinaler oder hilärer Lymphknotenmetastsen bei NSCLC Patienten ersetzen.