Pneumologie 2009; 63 - V53
DOI: 10.1055/s-0029-1214104

Prognose berufsbedingter Latexallergien im Gesundheitswesen

R Merget 1, V van Kampen 1, K Kromark 2, A Nienhaus 2, M Raulf-Heimsoth 1, T Brüning 1
  • 1BGFA, Bochum
  • 2BGW, Hamburg

Die Zahl der allergischen Berufskrankheiten verursacht durch Latex stieg Ende der 1980er Jahre im Gesundheitswesen stark an, bevor sie ab 1998 aufgrund von Präventionsmaßnahmen wieder deutlich sank. In der vorliegenden Studie wurden Beschäftigte mit einer berufsbedingten Latexallergie bzgl. der nachhaltigen Auswirkungen der Erkrankung untersucht. 329 zufällig ausgewählte Personen mit bestätigter Latexallergie aufgrund ihrer Tätigkeit im Gesundheitswesen wurden in den Jahren 2005/06 mittels eines standardisierten Fragebogens hinsichtlich Beruf, Allergie-Status, Präventionsmaßnahmen und Lebensqualität befragt. Die Rücklaufquote betrug 60%. 91 Rücksender unterzogen sich 2007 zusätzlich einer klinischen Untersuchung. Nur 4 der 91 Untersuchten (4%) hatten ihre Tätigkeit aufgrund der Latexallergie aufgegeben. Die latexbezogenen Beschwerden waren dabei von 8,4 auf 2,2 (Skala 0–10) gesunken. 15 Personen (17%) gaben auch aktuell noch latexbezogene Beschwerden bei der Arbeit an. Eine erfolgreiche Latexkarenz im beruflichen Umfeld korrelierte signifikant mit einer guten Arbeitsfähigkeit und geringeren Beschwerden. Allerdings konnten weniger Personen den Latexkontakt im beruflichen als im privaten Umfeld meiden (57% bzw. 81%). Die Lebensqualität der 91 Untersuchten war zum Zeitpunkt der Befragung kaum eingeschränkt. Während bei 67% die Latexsensibilisierung persistierte (IgE und/oder Pricktest positiv), zeigten die klinischen Parameter wenig Auffälligkeiten (30% bronchiale Hyperreaktivität; FEV1: 104±14% vom Soll). Wir schlussfolgern, dass Arbeitsfähigkeit, Lebensqualität und Gesundheitszustand durch die Latexallergie fast 10 Jahre nach den Präventionsmaßnahmen bei den meisten Betroffenen nicht wesentlich eingeschränkt ist. Obwohl einige wenige Beschäftigte über anhaltende arbeitsbezogene Beschwerden klagten, zeigten die klinischen Untersuchungen kaum Auffälligkeiten.