Pneumologie 2009; 63 - V233
DOI: 10.1055/s-0029-1214110

Neutrophilie durch inhalative Ozonprovokation – Responder und Reproduzierbarkeit

O Holz 1, K Müller 1, H Watz 1, H Magnussen 1
  • 1Forschungslabor, Pneumologisches Forschungsinstitut am Krankenhaus Großhansdorf

Einleitung: Es gibt eine Vielzahl von Untersuchungen zur Wirkung von Ozon in der Umwelt (z.B. Jörres 1996, 2000). Dabei wurden freiwillige Probanden in speziellen Kammern oder über Mundstück gegenüber umweltrelevanten Konzentrationen von Ozon exponiert. Sowohl die funktionell restriktiven Veränderungen, als auch die induzierte neutrophile Entzündung sind interindividuell reproduzierbar (McDonnell 1985, Holz 1999). Da die Effekte nur temporär auftreten, wurde die inhalative Ozonprovokation für den Einsatz in der klinischen Pharmakologie zur Untersuchung von Substanzen getestet, die den Einstrom von neutrophilen Granulozyten (NG) in die Atemwege beeinflussen (Holz 2005, Alexis 2008).

Methoden: Es wurden gesunde, freiwillige Probanden rekrutiert, die auf Ozon (250ppb Ozon, 3h intermittierende Ergometerbelastung) mit einem Mindestanstieg der Zahl der NG im Sputum (10–20%) reagieren. Als Positivkontrollen wurden orale (Pred.) oder inhalative Steroide (FP) 1h vor Ozonexposition verabreicht.

Ergebnisse: Die retrospektive Analyse unsere ersten Ozon-Studie mit Sputumanalyse zeigte bei 11/13 gesunden Probanden einem reproduzierbaren Anstieg der Zahl der NG.

In 4 pharmakologischen Studien in denen Steroide als Positivkontrolle eingesetzt wurden, fand sich im Vergleich zu Placebo ein signifikant verminderter Anstieg der NG im Sputum.

NG% im Sputum nach 250 ppb Ozon und Behandlung mit:

Placebo

FP 2mg

Pred. 50mg

Studie 1:

62%

53%

43%

(Holz 2008)

Studie 2:

57%

-

30%

(Holz in Vorb.)

Studie 3:

54%

35%

-

(Alexis 2008)

Studie 4:

66%

-

51%

(unveröffentlicht)

Diskussion: Die Ozonexposition eignet sich zur pharmokologischen Testung von Substanzen, die den Einstrom von neutrophilen Granulozyten in die Atemwege beeinflussen. Die Zahl der Non-Responder auf Ozon ist nach unserer Erfahrung bei gesunden Probanden gering. Als Positivkontrolle eignet sich die einmalige Gabe von hochdosierten Kortikosteroiden.