Rofo 2009; 181(4): 306
DOI: 10.1055/s-0029-1214223
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Dual-Source-Kardio-CT - BMI beeinflusst Bildqualität, jedoch nicht die diagnostische Sicherheit

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07 April 2009 (online)

 

Adipositas ist mit einem erhöhten kardiovaskulären Risiko assoziiert. Gerade aber in der Gruppe der adipösen Patienten treten oft diagnostische Probleme auf, wenn Röntgenverfahren eingesetzt werden. Eine Arbeitsgruppe in Tübingen wertete den Einfluss des Body-Mass-Index (BMI) auf die Bildqualität und die diagnostische Aussagekraft bei Untersuchungen der Herzkranzgefäße mittels der Dual-Source-CT-Technik aus. Invest Radiol 2008; 43: 712–718

Brodoefel et al. untersuchten zwischen September 2006 und Juli 2007 insgesamt 125 Patienten zunächst mittels Dual-Source-Kardio-CT und nachfolgend mittels konventioneller Koronarangiografie. Beide Untersuchungen wurden unabhängig voneinander hinsichtlich der Bildqualität beurteilt. Dazu verwendeten die Autoren ein 13-Segment-Modell der Koronaranatomie und bewerteten jedes Segment jeder Untersuchung als "sehr gut", "gut", "mäßig" oder "schlecht". Außerdem wurden Stenosen, die ≥ 50 % des Lumens einengten, erfasst. Segmente mit Stents schloss man von der Untersuchung aus. Insgesamt konnten 1540 Koronarsegmente beurteilt werden.

Weiterhin erfassten die Autoren bei jedem Patienten den Kalkgehalt der Koronarien mithilfe des Agatston-Scores, maßen den BMI der Studienteilnehmer und stellten die jeweilige Herzfrequenzvariabilität fest. Die Auswertungen zeigten, dass alle 3 Faktoren mit der Bildqualität korrelierten.

Für den BMI wurde ein Cut-Off-Wert von 25 kg/m2 extrapoliert, bis zu dem eine sehr gute oder gute Bildqualität erreicht werden kann. In der multivariaten Analyse wurde allerdings kein signifikanter Effekt des BMI auf die diagnostische Qualität nachgewiesen. Diese ermittelten die Autoren anhand des Vergleichs der Kardio-CT-Untersuchungen mit dem Goldstandard Koronarangiografie, was nach ihren Berechnungen erst ab einem BMI von 50 kg/m2 der Fall wäre.

Beim Vergleich mit vorausgegangenen Studien an anderen CT-Systemen vermuten die Autoren insbesondere bei Patienten mit erhöhtem BMI eine bessere Performance der neuen Dual-Source-CT. Sie weisen außerdem darauf hin, dass es bei Dual-Source-Systemen grundsätzlich möglich ist, die zeitliche Auflösung zugunsten des Rauschverhaltens zu reduzieren und schlagen vor, Untersuchungen durchzuführen, ab welchem BMI ein solches Vorgehen zu besserer Bildqualität führt.

Kardio-CT mit Schnitt in Höhe der Ventrikelebene, Darstellung des dilatierten rechten Ventrikels (Bild: Thelen et al. (Hrsg.). Bildgebende Kardiodiagnostik. Thieme 2007).

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