Zeitschrift für Palliativmedizin 2009; 10(1): 1-2
DOI: 10.1055/s-0029-1215916
Editorial

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15 Jahre DGP - 10. Jahrgang der Zeitschrift für Palliativmedizin

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Publication History

Publication Date:
23 March 2009 (online)

 

Prof. Friedemann Nauck, Göttingen

Prof. Christof Müller-Busch, Berlin

Keine wissenschaftliche Fachgesellschaft in Deutschland ist in den letzten Jahren so rasch gewachsen wie die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin (DGP). Allein im vergangenen Jahr sind über 600 neue Mitglieder in die DGP eingetreten - mehr als je zuvor. Über 60 % der neuen Mitglieder sind Ärzte, fast 30 % Pflegende, ca. 10 % gehören weiteren Professionen an, die sich in der Betreuung von sterbenskranken Menschen engagieren.

Die im letzten Jahr in Wiesbaden verabschiedete neue Satzung unserer Gesellschaft berücksichtigt nun stärker die gleichwertige Bedeutung und Kooperation aller an der Palliativversorgung beteiligten Berufsgruppen, ohne die spezifischen Probleme von Ärzten, Pflegenden und den weiteren Professionen zu vernachlässigen - insofern ist die einstimmig erfolgte Satzungsänderung ein guter Schritt in Richtung lebendiger interdisziplinärer und multiprofessioneller Kommunikation unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Schwerpunkte und Aufgaben. Mit ansteigender Mitgliederzahl steigen auch die Erwartungen an die Gesellschaft, verstärkt gesundheitspolitische und berufspezifische Themen aufzugreifen und die Mitglieder regional bei der Durchsetzung von Versorgungszielen zu unterstützen. Die Gründung von ersten Landesverbänden bzw. Landesvertretungen, z. B. in Bayern und Hessen, ist Ausdruck dieser erweiterten Aufgabenbestimmung.

Palliativmedizin befindet sich im Aufwind. Damit verbunden ist auch der Bedarf an Information, wissenschaftlicher Fundierung und an Austausch über praktische Erfahrungen aus den verschiedensten Bereichen und zu unterschiedlichsten Themen. Die Zeitschrift für Palliativmedizin erscheint nunmehr im 10. Jahrgang. In den fast 10 Jahren ihres Bestehens hat sich die Zeitschrift für Palliativmedizin inhaltlich, im Umfang und auch in der äußeren Form kontinuierlich entwickelt. Die Zeitschrift hat ein Gesicht und ist attraktiver geworden - auch durch die seit 2 Jahren erscheinenden regelmäßigen CME-Beiträge. Dennoch gibt es Herausforderungen, denen wir uns noch intensiver stellen wollen. Will die Zeitschrift ihrem Anspruch gerecht werden, wissenschaftlich anerkannte Fachzeitschrift, Vermittler von Erfahrungswissen und gleichzeitig lebendiges Informations- und Austauschorgan zu sein, müssen in Zukunft alle Berufsgruppen und Interessen ausreichend repräsentiert sein. Der derzeitige Umfang ist dem deutschsprachigen Bedarf nach wissenschaftlicher Information zur Palliativmedizin nicht mehr angemessen. Die fehlende Listung in einem internationalen Index behindert die Bereitschaft, Originalarbeiten einzureichen. Und dennoch zeugt die zunehmende Anzahl eingereichter Beiträge vom wissenschaftlichen Interesse an palliativmedizinischen Fragen und auch von der Bereitschaft, die Zeitschrift für Palliativmedizin als Plattform zu nutzen. Angestrebt ist die Überführung in eine "echte" Mitgliederzeitschrift mit internationaler Reputation. Dieses Ziel muss deshalb von noch größerer Akzeptanz und einem weiteren Qualitätsschub begleitet werden.

In dieser Ausgabe erscheint erstmals eine neue Rubrik "Pflege", die die besonderen und speziellen Aspekte der Palliativpflege sowie moderne Pflegekonzepte zum Thema hat. Erfreulich ist, dass Martina Kern das Team der 3 Schriftleiter verstärkt und diese Rubrik mit einer schwerpunktmäßigen Konzentration auf Pflegethemen als Herausgeberin verantworten wird. Ein großes Anliegen in der Rubrik Pflege ist es, konkrete praktische Hilfen zu relevanten Problemen in der alltäglichen Betreuung von Palliativpatienten und deren Angehörigen zur Verfügung zu stellen, wobei diese sicherlich nicht nur für Pflegende von Interesse sind.

Die Rubrik Pflege soll aber auch ein besonders lebendiges Forum des Austauschs für alle Berufsgruppen sein, die in der Palliativversorgung engagiert sind und sich informieren möchten. Unterstützen Sie die neue Rubrik durch Ihre Beiträge.

In diesen Tagen erwarten wir das 3000. Mitglied in der DGP - ein Grund stolz zu sein, aber auch Ansporn für die Zukunft. Wir wünschen uns natürlich sehr, dass die dynamische Entwicklung in unserer Gesellschaft anhält und der interdisziplinäre Austausch weiterentwickelt wird - das gelingt jedoch nur, wenn Sie in Ihren Sektionen bzw. Landesvertretungen engagiert mitarbeiten, in Arbeitsgruppen aktiv werden, andere davon überzeugen, dass es sich lohnt, in der DGP Mitglied zu sein, und durch Erfahrungsberichte, Forschungsergebnisse sowie wissenschaftliche Beiträge die Zeitschrift als offizielles Organ unserer Gesellschaft unterstützen.

Herzlichst Ihre

Präsident der DGP

Prof. Christof Müller-Busch, Berlin

Für die Schriftleitung

Prof. Friedemann Nauck, Göttingen

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