Hirninfarkt im Bereich der hippocampalen Formation als Ursache der transienten globalen Amnesie

Die transiente globale Amnesie (TGA) ist ein klinisch neurologisches Syndrom mit einer plötzlich einsetzenden, kurz andauernden Episode von globalem Gedächtnisverlust. Die Merkmale der Störung sind die abrupt einsetzende globale, retrograde und anterograde Amnesie, verbale Perseveration, zeitliche Desorientiertheit. Vigilanz und Bewußtsein zur Person bleiben erhalten. Der Begriff TGA beschreibt die Dauerhaftigkeit und das Ausmaß der Gedächtnisstörung, ohne jedoch Angaben zu Ursache, Entstehungsort oder Prognose des Krankheitsbildes zu machen. Die Inzidenz der TGA beträgt 5–10/100.000 im Jahr. Es werden verschiedene Theorien zur Ätiologie der TGA diskutiert. Die TGA als Epilepsie-Äquivalent, als Migräne-Äquivalent, als amnestische TIA auf einer thrombembolischen Grundlage, und als Folge venös-ischämischer Kongestion bei hippokampaler Abflussbehinderung.

Wir berichten im Folgenden über 2 Patientinnen mit einer transienten globalen Amnesie, bei denen ein frischer Hirninfarkt im Bereich des mesialen Temporallappens nachgewiesen werden konnte.

In beiden Fällen zeigte sich klinisch die typische Symptomkonstellation einer transienten globalen Amnesie mit Perseveration, retro-, und anterograder Amnesie sowie zeitlicher und örtlicher Desorientierung bei ansonsten klinisch neurologischem Normalbefund. Mittels kranialer MRT konnte als Ursache der Nachweis eines frischen Infarktes in den DWI-Sequenzen und im ADC Bild im Bereich des mesialen Temporallappens nachgewiesen werden.

In den TGA-Studien mit DWI-Auffälligkeiten in der Bildgebung fand sich meist eine Diffu-sionsstörung im Bereich des Hippocampus. Sedlaczek und Kollegen beschrieben dabei kleine DWI-Läsionen von 1–2mm Größe bei 26 von 31 untersuchten Patienten. In unserem ersten Fallbericht fand sich rechts temporomesial und im zweiten Fallbericht links temporomesial jeweils eine kleine DWI-Läsion. Dadurch wird die ischaemische Genese der TGA bestätigt.