Der Klinikarzt 2009; 38(3): 158
DOI: 10.1055/s-0029-1220168
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Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft - Offene Vorhofscheidewand des Herzens nur in Ausnahmefällen verschließen

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Publication Date:
30 March 2009 (online)

 

Menschen, die eine Öffnung zwischen beiden Herzvorhöfen aufweisen und einen Schlaganfall erlitten haben, wird häufig zu einem interventionellen Verschluss geraten. Eine weitere Therapie ist die lebenslange Einnahme gerinnungshemmender Medikamente. Beide Behandlungsansätze sollen einem erneuten Schlaganfall vorbeugen. Eine aktuelle Studie konnte jedoch kein erhöhtes Risiko für einen weiteren Schlaganfall bei dieser Patientengruppe feststellen. Die Deutsche Schlaganfall-Gesellschaft mahnt deshalb zur Zurückhaltung bei der Behandlung. Einen interventionellen Verschluss befürwortet sie nur in Ausnahmefällen.

Beim offenen Foramen ovale (PFO) bleibt eine Öffnung zwischen den beiden Herzvorhöfen, die sich sonst nach der Geburt schließt, lebenslang bestehen. So kann in bestimmten Situationen Blut aus den Körpervenen ohne Umweg über die Lunge in die Halsschlagader fließen. Gefahr birgt dies nur, wenn so Blutgerinnsel ins Gehirn gelangen.

Bei Schlaganfallpatienten, die keine klassischen Risikofaktoren aufweisen, findet sich oft ein PFO. Obwohl bisher nicht untersucht wurde, ob ein interventioneller Verschluss erneute Schlaganfälle verhindern kann, ist dieses Vorgehen gängige Praxis. Alternativ wird schon nach dem ersten Schlaganfall eine langfristige Behandlung mit gerinnungshemmenden Medikamenten (Marcumar®) empfohlen. "Jeder Kathetereingriff ist jedoch riskant und die Einnahme von Antikoagulanzien kann schwere Blutungen auslösen", warnt Prof. Martin Grond, Vorstandsmitglied der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft. Die Fachgesellschaft rät deshalb zur Zurückhaltung bei der Behandlung.

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