Rofo 2009; 181(5): 412
DOI: 10.1055/s-0029-1220623
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Larynx- und Hypopharynx-Tumoren - MRT verbessert Diagnostik

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Publication Date:
05 May 2009 (online)

 

Die neoplastische Knorpelinfiltration hat bei Tumoren des Larynx und Hypopharynx entscheidenden Einfluss auf Stadieneinteilung, Therapie und Prognose. Die MRT besitzt eine hohe Sensitivität und einen hohen negativen Vorhersagewert für den Nachweis eines neoplastischen Knorpelbefalls. Aber Spezifität und positiver Vorhersagewert sind unbefriedigend. Hauptgrund ist die schwierige Differenzierung zwischen peritumoraler Entzündung und neoplastischer Infiltration. Radiology 2008; 249: 551–559

Becker et al. griffen dieses Problem in einer retrospektiven Studie auf. Die Schweizer Radiologen analysierten die MRT-Bilder von 121 konsekutiven Patienten mit primärem Plattenepithelkarzinom des Larynx oder Hypopharynx nach "alten" und "neuen" MRT-Kriterien. Grundlage bildete das Verhalten von Signalintensität bzw. Enhancement. Während die "alten" MRT-Kriterien normales mit tumorös infiltriertem Knorpelgewebe vergleichen, differenzieren die "neuen" Kriterien zwischen Tumorinvasion und peritumoraler Entzündung.

Zu erkennen ist auf der axialen T1-Sequenz ein Larynxkarzinom links mit supraglottischer Ausdehnung, Epiglottisinfiltration und zervikaler Lymphknotnemetastasierung (Bild: Rummeny E J/Reimer P/Heindel W (Hrsg.). RRR Ganzkörper-MR-Romographie. Thieme 2006).

Zeigte der Knorpel in T2-gewichteten FSE-Sequenzen bzw. in gadoliniumverstärkten T1-gewichteten SE-Sequenzen eine dem Tumor vergleichbare Signalintensität bzw. Kontrastmittelanreicherung, so werteten die Radiologen dies als neoplastische Knorpelinfiltration. Eine höhere Signalintensität oder ein stärkeres Enhancement ordneten sie als peritumorale Entzündung ein. Die MRT-Befunde wurden mit den histologischen Ergebnissen (Referenzstandard) verglichen.

Gegenüber den "alten" erhöhten die "neuen" Kriterien die Genauigkeit in der Vorhersage einer neoplastischen Infiltration von Schild-, Ring- oder Stellknorpel signifikant von 92 auf 94 % (Area under the ROC curve 0,92 vs. 0,94). Die Spezifität stieg deutlich an von 74 auf 82 %, ohne die Sensitivität zu beeinflussen (92 %). Beim Schildknorpel, der am häufigsten entzündliche Veränderungen aufweist, verzeichneten die Autoren den größten Anstieg der Spezifität (54 vs. 75 % gegenüber 74 vs. 78 % beim Ring- und 81 vs. 87 % beim Stellknorpel). Die Zahl der falsch positiven Befunde ging für alle Knorpel (n = 434) signifikant von 87 auf 58 zurück. Zwischen prä- und postkontrast-T1-gewichteten SE-Sequenzen ergab sich kein signifikanter Unterschied bezüglich der Genauigkeit in der Detektion neoplastischer Knorpelinfiltrationen. Daher könnte nach Ansicht der Untersucher auf die Gabe von Kontrastmittel verzichtet werden.

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