pferde spiegel 2009; 12(1): 3
DOI: 10.1055/s-0029-1220784
editorial

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

Christine Aurich
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Publication History

Publication Date:
31 March 2009 (online)

gern bin ich der Bitte nachgekommen, ab Beginn des Jahres 2009 dem wissenschaftlichen Beirat des pferde spiegel anzugehören und hier insbesondere die Reproduktionsmedizin zu vertreten. Dieser Bereich hat in den letzten Jahren durch die flächendeckende Verwendung der instrumentellen Besamung in der Pferdezucht und die intensivierte Betreuung wertvoller Zuchtpferde in der Pferdepraxis erheblich an Bedeutung gewonnen. Die Notwendigkeit einer entsprechenden Vertretung dieser Disziplin in einer praxisorientierten Fachzeitschrift mit wissenschaftlichem Hintergrund lag daher auf der Hand.

Seit mehr als 15 Jahren befasse ich mich als Tierärztin sowohl wissenschaftlich als auch praktisch mit Fragen der Fortpflanzungsmedizin beim Pferd. Zunächst war ich an der Tierärztlichen Hochschule Hannover tätig. Die wissenschaftlichen Untersuchungen für meine Habilitation 1997 zur endokrinen Steuerung der Reproduktion bei Stute und Hengst wurden zu großen Teilen an den Hauptgestüten in Neustadt (Dosse) und Radegast sowie am Landgestüt Celle durchgeführt. Schon damals entstand so ein intensiver Kontakt zur praktischen Pferdezucht. Der Wechsel an die Veterinärmedizinische Universität Wien war unmittelbar mit der Herausforderung des Aufbaus einer EU-anerkannten Besamungs- und Embryotransferstation mit Schwerpunkt beim Pferd verbunden. Diese Station ermöglicht uns, in Lehre, Forschung und Dienstleistung einen intensiven Patientenbetrieb mit mehreren hundert reproduktionsmedizinischen Pferdepatienten pro Jahr. Neben Besamung und Embryotransfer nutzen Züchter und Kollegen aus der Praxis unsere Kompetenz in der Geburtshilfe und Neonatologie. Sowohl in der klinischen als auch wissenschaftlichen Tätigkeit halte ich internationale Kontakte und den Austausch mit Kollegen für äußerst wichtig. Als Diplomate des European College of Animal Reproduction (ECAR) bin ich in der Ausbildung von Residents zu europaweit anerkannten Spezialisten aktiv und war mehrere Jahre auch im Examination Committee des Colleges tätig. Ebenso wichtig sind mir aber enge Kontakte zur Praxis und Weiterbildungstätigkeit im deutschsprachigen Raum. Ein Beitrag hierzu ist die Herausgabe eines praxisorientierten Lehrbuches zur „Reproduktionsmedizin beim Pferd”. Dass nach weniger als fünf Jahren bereits eine zweite Auflage erforderlich wurde, zeigt, dass das Buch eine Lücke in der tierärztlichen Fachliteratur geschlossen hat. Die Notwendigkeit der wissenschaftlichen Bearbeitung von Fragen rund um das Pferd führte im Jahr 2007 zur Gründung des Graf-Lehndorff-Instituts in Neustadt (Dosse). Das von der Vet.-Med. Universität Wien und dem Haupt- und Landgestüt betriebene Institut ist derzeit die einzige Experimentalstation für angewandte Forschung beim Pferd in den deutschsprachigen Ländern. Als Leiterin des Instituts bearbeite ich in Neustadt – neben der Tätigkeit in Wien – zusammen mit meinem Team und weiteren Kooperationspartner auch Themen, die über die Reproduktion hinausgehen wie z. B. Fragen der Pferdeausbildung und -haltung. Meiner Tätigkeit im wissenschaftlichen Beirat des pferde spiegel sehe ich mit Freude entgegen und ich stehe Ihnen für Fragen und Anregungen stets und gerne zur Verfügung. Sie er reichen mich über die Redaktion oder direkt (christine.aurich @vu-wien.ac.at).

Auf eine gute Zusammenarbeit.

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