Rofo 2009; 181 - VO407_5
DOI: 10.1055/s-0029-1221622

Ein neues Konzept in der Behandlung des multiplen Myeloms. Vergleich Kyphoplastie, Chemotherapie und Strahlentherapie: 1 Jahres Follow-up

G Nöldge 1, I Grafe 2, MC Tanner 3, MA Weber 1, C Kasperk 2, HU Kauczor 1
  • 1Universitätsklinikum Heidelberg, Radiologische Klinik – Radiodiagnostik, Heidelberg
  • 2Universitätsklinikum Heidelberg, Endokrinologie, Heidelberg
  • 3Universitätsklinikum Heidelberg, Traumatologie, Heidelberg

Ziele: Etablierte Behandlungsstrategien beim multiplen Myelom sind Strahlentherapie und Chemotherapie. Kyphoplastie ist eine relativ neue Therapie in ausgewählten Patienten mit Wirbelkörperosteolysen. Die Wirkungen dieser drei therapeutischen Verfahren sind bezüglich ihres Erfolges verglichen worden. Methode: 45 Patienten, alle mit schweren Wirbelkörperschmerzen und osteolytischen Wirbelkörperveränderungen wurden retrospektiv evaluiert. 22 wurden mit Kyphoplastie und PMMA, 9 mit Thalidomit und 14 mittels Strahlentherapie (max. 60Gy) behandelt. Die Evaluation erfolgte vor und unmittelbar nach der Therapie (bei Strahlen- und Chemotherapie: 6 Wochen), sowie nach 12 Monaten. Schmerzen wurden mittels VAS (0=keine Schmerzen, 10=maximale Schmerzen), die mittlere Wirbelkörperhöhe in cm im lateralen Strahlengang und die Lebensqualität (Oswestry-Score) ermittelt. Ergebnis: Der mittlere VAS in der Kyphoplastiegruppe war 8,4 vor, 3,2 unmittelbar nach und 2,2 nach 12 Monaten. Das mittlere PMMA-Volumen betrug 3,5ml. In der Chemotherapiegruppe war der VAS 6,9 vor, 5,9 unmittelbar nach und 2,9 nach 12 Monaten. Die Strahlentherapiegruppe zeigte einen VAS von 6,1 vor, 2,7 unmittelbar danach und 3,2 nach 12 Monaten.

Die mittlere WK-Höhe zeigte eine Stabilisierung der WK in allen drei Gruppen. 2,5 vor, 2,6 unmittelbar nach und 2,4cm 12 Monate nach Kyphoplastie. 2,2 vor, 2,1 unmittelbar nach und 2,0 12 Monate nach Chemotherapie, sowie 2,3 vor, 2,2 unmittelbar nach und 2,0cm 12 Monate nach Strahlentherapie.

Der Oswestry-Score zeigt eine Verbesserung von ca. 65% nach Kyphoplastie, 44% nach Chemotherapie und 46% nach Strahlentherapie im 1 Jahres Follow-up. Schlussfolgerung: Die Kyphoplastie scheint in diesem neuen Vergleich der drei Therapiemodalitäten bessere Ergebnisse in puncto Schmerzlinderung, Stabilisierung der mittleren Wirbelkörperhöhe und der Lebensqualität zu erzielen.

Korrespondierender Autor: Nöldge G

Universitätsklinikum Heidelberg, Radiologische Klinik – Radiodiagnostik, Im Neuenheimer Feld 110, 69120 Heidelberg

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