Rofo 2009; 181 - FO_PO18
DOI: 10.1055/s-0029-1221783

Vergessene Kunst der Osteolyse-Diagnostik im Röntgenübersichtsbild

WG Schmitt 1
  • 1Juliusspital, Radiologie, Würzburg

Die Summationsradiographie ist obsolet zur Diagnose der Knochenmetastasierung!

Mit der MR und der Skelettszintigraphie stehen sensitive Verfahren zur Verfügung.

200 ÄrztInnen (durchschnittl. approbiert seit 1,3 Jahren, davon 7 nach Beginn der Ausbildung zur Radiologie) wurden klinische Angaben und eine „Beckenübersicht“ vorgelegt. Nur 4 erkannten eine faustgroße Knochenmetastase im Sakrum. 5 erkannten eine „fehlende“ Rippe durch Osteolyse bei einem progressiven TU.

Es besteht ein scheinbarer Widerspruch:

Röntgenaufnahmen sind zu unsensitiv, um gezielt Metastasen zu suchen; das verführt dazu, sie als Zufallsbefunde nicht zu beachten. Die Diagnose als Zufallsbefund beschleunigt die Anwendung überlegener diagn. Verfahren und geeigneter Therapien (Schmerztherapie, Stabilisierung).

Auf 2 Wegen wird versucht, diese Situation zu illustrieren.

  • Didaktische Sammlung von 30 übersehenen Knochenmetastasen.

Übersichtsbilder bevor die Diagnose durch MR, SZ, operativ oder bioptisch gesichert wurde.

  • Autoptische Studie mit didaktischer Zielsetzung.

Material: An 32 Sterna Vergleich makroskopischer Befunde (coronare Sägeschnitte des Sternums) mit verschiedenen Verfahren der Übersichtsradiographie und coronarer CT.

Ergebnisse: Unter optimierten Bedingungen wurden von 336 makroskopischen Herden nur 139 Befunde röntgenologisch dargestellt (41,4%).

Lernziele:

Zu 1: Verbesserung der diagnostischen Sicherheit.

Ursache der falschen Befundung überwiegend in den Fähigkeiten des Befunders; weniger spielen technische Details eine Rolle: Unterexposition, ungünstige Projektion, Überlagerung, Artefakte, fehlender Seitenvergleich.

Zu 2: Auch unter verbesserten Bedingungen durch Technik und durch Schulung des Auges dürfen Zufallsbefunde nicht dazu verleiten, das „Übersichts-Röntgen“ als Suchmethode einzusetzen. Andererseits verzögert das Übersehen vorhandener Röntgenbefunde den Fortgang von Diagnose und Therapie.

Korrespondierender Autor: Schmitt WG

Juliusspital, Radiologie, Eisenmannstr.1, 97074 Würzburg

E-Mail: wghschmitt@gmx.de