Z Geburtshilfe Neonatol 2009; 213 - PO_G_07_10
DOI: 10.1055/s-0029-1222937

Geschlossene fetale thorakale Meningozele – Ein Fallbericht

C Oelgeschläger 1, S Böhmer 1
  • 1Abteilung fuer Gynäkologie und Geburtshilfe, Ev. Krankenhaus Oberhausen, Oberhausen

In der 22. SSW wurde bei einer Primipara der V.a. eine thorakale Spina bifida in Höhe der Wirbelkörper Th5 und Th6 gestellt. Der Fetus wies keine Arnold-Chiari-Malformation auf. In der durchgeführten Amniozentese waren AFP und ACHE im Fruchtwasser normwertig. Aufgrund dieser Konstellation wurde die Diagnose einer geschlossenen Spina bifida gestellt. Ein präpartales MRT war von den Eltern abgelehnt worden.

Nach unauffälliger Weiterentwicklung des Feten wurde die primäre Sectio in der 38. SSW durchgeführt. Sonographisch und im MRT bestätigte sich postpartal der Verdacht einer überhäuteten Meningozele in Höhe Th 5/6. Die Operation erfolgte am 7. Lebenstag des Kindes. Der postoperative Verlauf war unauffällig.

Der Junge ist mittlerweile 12 Monate alt, seine Entwicklung erfolgte bisher altersentsprechend und ohne neurologischen Auffälligkeiten.

Schlussfolgerungen:

Eine geschlossene Spina bifida liegt nur in ca. 10% der Fälle vor (1). Die Unterscheidung in geschlossene und offene Form der Spina bifida ist wichtig zur Beurteilung der fetalen Diagnose und der Beratung der Eltern. Die geschlossene Form weist eine eher günstigere Prognose auf (1,2). Während zur Diagnose der geschlossenen Spina bifida die Beurteilung der Wanddicke und –echogenität der Läsion eher schwierig und irreführend ist, ist die unauffällige intracranielle Sonoanatomie wegweisend (1,3). Weiterhin kann die Bestimmung von ACHE und AFP im Fruchtwasser hilfreich sein.

Mit diesem Fallbericht einer eher seltenen geschlossenen thorakalen Spina bifida konnten wir bestätigen, dass insbesondere die Frage der Überhäutung maßgeblich die Prognose des Kindes bestimmt und nicht nur die Höhe der Läsion.

Literatur: 1. Ghi T, Pilu G, Falco P. Prenatal diagnosis of open and closed spina bifida. Ultrasound Obstet. Gynecol. 2006; 28: 899-903. 2. Oya N, Suzuki Y, Tanemura M, Kojima K. Detection of skin over cysts with spina bifida my be useful not only for preventing neurological damage during labor but also for predicting fetal prognosis. Fetal Diagn. Ther. 2000; 15: 156-159. 3. D'Addario V, Pinto V, Pintucci L, Cagno Di. Accuracy of six sonographic signs in prenatal diagnosis of spina bifida. Ultrasound Obstet. Gynecol 2007; 30: 498.