Z Geburtshilfe Neonatol 2009; 213 - PO_G_07_11
DOI: 10.1055/s-0029-1222938

Pränatale Diagnostik und Überwachung bei primärem fetalen Hydrothorax

B Rösing 1, V Graham 1, A Kempe 1, A Geipel 1, C Berg 1, U Gembruch 1
  • 1Abteilung für Geburtshilfe und Pränatalmedizin, Universität Bonn, Bonn

Ziel: Pränatales Management und fetales Outcome bei primärem Hydrothorax (HT). Methode: Retrospektive Analyse von 58 Fällen in einem 7-Jahreszeitraum. Ergebnisse: Bei Diagnosestellung (4 Fälle <20 SSW, 46 Fälle in der 20.–30.SSW, 8 Fälle >30.SSW) fand sich in 42 Fällen ein bilateraler, in 16 Fällen ein unilateraler HT. 35 Feten entwickelten einen generalisierten Hydrops fetalis, ein Polyhydramnion war in 41 Fällen, ein Hydrops plazentae in 11 Fällen assoziiert. Bei 15 Feten kam es zu einer intrauterinen Komplettremission. 41 Feten wurden intrauterin therapiert (6 Thorakozentesen, 23 thorakoamniale Shunts, 12x beide Verfahren kombiniert, 1x intrapleurale OK–432 Instillation, 1x Tracheal-Ballon-Okklusion, 2x Behandlung mit Digitalis, 18x Amniondrainage). In 5 Fällen erfolgte ein Schwangerschaftsabbruch, 6 Feten verstarben intrauterin. 13 Kinder verstarben postpartal bzw. im 1. Lebensjahr. 23 Kinder überlebten und sind bei Wohlbefinden, ein Fet ist derzeit unentbunden. Es zeigte sich kein signifikanter Unterschied im Outcome zwischen Feten mit uni- oder bilateralem HT, allerdings waren bilaterale Befunde häufiger mit Hydrops verbunden. Ein Hydrops fetalis und/oder eine erhöhte Pulsatilität im Ductus venosus waren mit einem schlechteren fetalen Outcome assoziiert. Schlussfolgerung: Eine engmaschige sonographische Überwachung mit frühzeitiger Intervention bei ausgeprägten Befunden oder Befundverschlechterung ist nötig, um Komplikationen (generalisierter Hydrops fetalis, Lungenhypoplasie, eingeschränkte cardiale Funktion) zu vermeiden, die den Verlauf entscheidend verschlechtern. In milden Fällen scheint ein abwartendes Vorgehen gerechtfertigt, da hier häufig Spontanremissionen auftreten.