Z Geburtshilfe Neonatol 2009; 213 - PO_G_12_02
DOI: 10.1055/s-0029-1222985

Schlechteres Outcome von Schwangeren mit extremer Adipositas bei der Geburt

FCK Chen 1, K Bolten 1, JW Dudenhausen 2
  • 1Klinik für Geburtsmedizin, Universitätsmedizin-Berlin, Charité Campus Virchow-Klinikum, Berlin
  • 2Klinik für Geburtsmedizin, Charité - Universitätsmedizin Berlin, Campus Virchow-Klinikum, Berlin

Wir untersuchten die Fälle von allen Geburten in unserem Kreißsaal aus dem Jahre 2006 mit Ausnahme der Mehrlingsgeburten (insgesamt n=3317). Schwangere, die bei einem vaginalen Entbindungsversuch eine Spontangeburt hatten, wiesen vor der Schwangerschaft und vor der Entbindung einen signifikant niedrigeren BMI auf (Median 22,7, Quartile von 20,4–25,8 bzw. 28,0, 25,3–31,2) als Schwangere, die eine sekundäre Sectio erhielten (23,7, 20,5–28,2 bzw. 28,7, 26,5–32,8, p<0,001). Bei einer Einteilung des BMI in Gruppen von <20, 20–25, 25–30, 30–35, >35 fand sich bei allen Geburten ein hochsignifikant höherer Blutverlust (Median von 350, 250–500 vs. 250, 250–450) sowie ein hochsignifikant höheres Geburtsgewicht (3520, 3100–3830 vs. 3320, 2950–3640) in der Gruppe der Schwangeren mit einem BMI vor Schwangerschaft >35 (n=106, p<0,001) verglichen mit den normalgewichtigen Schwangeren (n=1315, BMI vor SS 20–25). Der Unterschied im Blutverlust fand sich auch, wenn nur diejenigen Frauen betrachtet wurden, die einen vaginalen Entbindungsversuch wünschten. Zudem war die Rate an vaginalen Entbindungen (Spontangeburten+vaginal-operative Entbindungen) mit 63,8% signifikant niedriger als in der Vergleichsgruppe (74%), dies galt auch, wenn nur die Schwangeren betrachtet wurden, bei denen eine vaginale Entbindung geplant war (83% vs. 87%).

Somit tragen Frauen mit extremer Adipositas ein erhöhtes Risiko für einen verstärkten Blutverlust sowie einen Misserfolg bei einem vaginalen Entbindungsversuch und haben bei der Geburt schwerere Neugeborene.