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DOI: 10.1055/s-0029-1225704
Risikofaktoren der ambulanten colorektalen Polypektomie
Einleitung:
Die colorektale Polypektomie hat sich im Zeitalter des ambulanten Operierens zu einer Routinemaßnahme im ambulanten Kliniksektor bzw. mehr noch im niedergelassenen Bereich entwickelt. Daher müssen Möglichkeiten und Grenzen der ambulanten endoskopischen Polypektomie abschätzbar sein, um das Risiko der Patientengefährdung zu minimieren.
Fragestellung und Ziel der Untersuchung:
Definition des „Risikopolypen“ für die ambulante endoskopische Polypektomie im Colorektum in Abhängigkeit von biologischen Parametern (Polypengröße, Lokalisation/rechtes Hemikolon etc., Wuchsform/breitbasig etc., Histologie) und von technischen Parametern (Schlingen-Abtragung mit/ohne Unterspritzung etc.).
Methoden:
Retrospektive Auswertung des Tübinger Polypektomie-Registers der Jahre 2003–2006.
Ergebnisse:
Hauptkomplikation bzgl. stationärer Aufnahme stellte die peri-interventionelle Blutung dar. Perforationen waren mit 0,6% selten (n=3) und konnten in 2 Fällen endoskopisch beherrscht werden.
In der uni- und multivariaten Analyse der Komplikationsdaten bzw. der Daten der stationären Patienten zeigten sich folgende Ergebnisse:
Keine oder nicht signifikante Unterschiede:
-
Polypengröße bis 2cm; Histologie: hyperplast. Polyp bzw. Polyp mit LGIEN gestielte Polypen bis 2cm; breitbasige Polypen bis 2cm (außer: Rektosigmoid)
-
Zangenentfernung + Schlingenpolypektomie nach Unterspritzung bzgl. Lokalisation
Signifikante Unterschiede:
-
Polypen >2cm im re. Hemikolon
-
Polypenbeete von >4cm Durchmesser (an allen Lokalisationen)
-
ohne Unterspritzung abgetragene breitbasige Polypen im Rektosigmoid
-
histologischer Befund „schwere Dysplasie“ [=HGIEN] sowie pT1-Karzinome
Fazit:
Risiko-Konstellationen bezüglich einer ambulanten kolorektalen Polypektomie stellen große Polypen (>2cm) im rechten Hemikolon, Polypenbeete >4cm sowie die Abtragung breitbasiger Polypen jeder Größe im Rektosigmoid ohne submuköse Unterspritzung dar.