Rofo 1967; 107(9): 423-425
DOI: 10.1055/s-0029-1228234
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Zur Frage der Lungen-Hypoplasie

S. Bayindir, A. Bikfalvi, Fr. X. Sailer
  • Aus der Chirurgischen Universitätsklinik Gießen (Direktor: Prof. Dr. K. Vossschulte) und aus der Röntgenabteilung der Chirurgischen Klinik (Leiter: Dr. med. S. Bayindir)
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Publication Date:
08 August 2009 (online)

Zusammenfassung

Die klinischen Beschwerden und der physikalische Befund unseres Falles stehen in Übereinstimmung mit den Angaben in der Literatur. Diese erlauben unter Umständen eine Vermutungsdiagnose. Hülshoff und Kalveage haben auf eine relativ gute Leistungsfähigkeit dieser Patienten hingewiesen. Das Röntgenbild mit undifferenzierbarem Zwerchfell und nur mäßiger Einengung der Interkostalräume bei sonst erheblicher Verlagerung des Herzens, der Trachea und des Gefäßbandes liefert weitere wertvolle Angaben zur Differentialdiagnostik. Deutlichere Anhaltspunkte gewinnt man durch die Bronchographie, wobei differentialdiagnostisch eine weiter zurückliegende Bronchusruptur in Erwägung gezogen werden muß. Sicherheit bringt die Angiokardiographie, die im Gegensatz zu anderen Affektionen (Bronchusruptur, Atelektasen, Verschwartung, Fibrothorax usw.) durch die fehlende Gefäßdarstellung eine absolute Beweiskraft besitzt. Die Angiographie wurde bis jetzt nur in wenigen Fällen, erstmals von Ingram, Hudson und Davis (1950), von Bariety und Choubrac (1960) sowie von Monaldi (1960) eingesetzt.

Therapeutische Konsequenzen ergeben sich aus dem Ausmaß der Beschwerden, dem Alter des Patienten und aus dem erhofften funktioneilen Gewinn. Da ein Wachstumspotential bis zum Alter von 12 Jahren vorhanden ist, empfiehlt es sich, die Lungenhypoplasie auch ohne manifeste klinische Beschwerden frühzeitig zu operieren. Im Falle von Aplasie ist die Entscheidung schwieriger. Bei Vorhandensein katharrhalischer Erscheinungen kann der Eingriff Gegenstand von Überlegungen werden.

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