Rofo 1973; 118(2): 197-200
DOI: 10.1055/s-0029-1229546
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Zum Informationswert des Isotopennephrogramms bei kompensatorischer Hyperplasie der Restniere nach Nephrektomie

The value of the isotope nephrogram for study of compensatory hyperplasia of the remaining kidney following nephrectomyJ. Arndt, R. Voigt, A. Unverricht
  • Aus der Radiologischen Klinik und Poliklinik (Direktor: Prof. Dr. sc. med. J. Arndt) der Friedrich-Schiller- Universität Jena
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Publication Date:
03 August 2009 (online)

Zusammenfassung

Anhand von 2 Gruppen — Patienten mit Restniere nach Nephrektomie der anderen Seite und nierengesunder Kontrollpersonen — werden mit Hilfe der semiquantitativen Auswertung des Isotopennephrogramms die Parameter überprüft und in ihrer Aussagekraft gewogen, welche zur differentialdiagnostischen Erfassung der kompensatorischen Hyperplasie der Restniere beitragen können.

Die gewonnenen Erkenntnisse erlauben vier Aussagen:

1. Die kompensatorische Hyperplasie der Restniere wird für die Einzelsituation am besten durch den Sekretionswert erfaßt. Mit seiner Hilfe ist eine qualitative und quantitative Wertung möglich.

2. Die Maximalamplitude, der zeitliche Abstand des Kurvenmaximums vom Beginn der Initialphase an, die Restaktivität 30 bzw. 15 Min. nach Untersuchungsbeginn und die Halbwertszeit der Ausscheidungsphase sind im Gruppenvergleich bei entsprechenden Werten geeignete Kriterien für die Festlegung in Richtung auf eine Hyperplasie der Restniere. Sie unterstreichen in Verbindung mit dem Sekretionswert in der Einzelsituation die Möglichkeit der kompensatorischen Hyperplasie. Sie lassen sich jedoch aufgrund ihrer großen Schwankungsbreiten für eine alleinige Differentialdiagnostik im Einzelfall nicht verwerten.

3. Die unter Punkt 2 genannten Parameter dürfen bei geringen Abweichungen von der Norm bei Restnieren nicht als sicherer Hinweis für eine Harnstauung gedeutet werden. Sie können ebenso Ausdruck der gesteigerten Funktion der Restniere sein.

4. Die Höhe der Initialphase stellt kein verläßliches Kriterium für die Diagnose einer kompensatorischen Hyperplasie im IN dar.

Summary

Two groups of patients were studied — patients with single kidneys following nephrectomy, and a control group with normal kidneys. Isotope nephrograms were subjected to a semi-quantitative evaluation and parameters were studied which are of value in assessing compensatory hypertrophy of the remaining kidney. The results permit four statements:

1. Compensatory hypertrophy of the remaining kidney during a single examination is best assessed from the secretion value. This allows a qualitative and quantitative judgement.

2. Suitable criteria for the group as a whole are: maximal amplitude, deviation of the maximal position of the curve from the initial phase, activity 30 or 15 minutes after the beginning of the examination, and the half value of the excretory phase. These confirm the findings of the secretion values. Because of their great variability, they are not in themselves sufficient to establish the diagnosis.

3. The parameters mentioned under ‘2’ must not be interpreted as showing urinary obstruction if they deviate from normal by only a small amount.

4. The level of the initial phase is not a reliable criterion for the diagnosis of compensatory hypertrophy.

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