Rofo 1978; 128(3): 286-290
DOI: 10.1055/s-0029-1230845
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Beitrag zum Jet-Phänomen in der Harnblase

The jet phenomenon in the bladderE. Dühmke1 , P. Gabriel-Jürgens1 , H. G. Kalkhof2 1 Radiologische Universitätsklinik Kiel. 2 Physikalisch-Technische Bundesanstalt Braunschweig.
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Publication Date:
31 July 2009 (online)

Zusammenfassung

Der Einspritzvorgang des Harns aus dem Harnleiter in die Harnblase, auch Jet-Phänomen genannt, wird an Urogrammaufnahmen verschiedener Patienten gezeigt. Auf seine differentialdiagnostische Bedeutung wird hingewiesen. Durch Modellversuche in Verbindung mit einfachen theoretischen Überlegungen ergab sich, daß die sichtbare Strahllänge im wesentlichen durch den kinematischen Impuls des Strahls bestimmt wird und der Strahl bei dem gewählten Mischungsverhältnis zwischen Kontrastmittel und Wasser von 1:10 für alle untersuchten Strahldurchmesser und Strömungsgeschwindigkeiten an der Austrittsöffnung so lange sichtbar ist, bis die Strömungsgeschwindigkeit im Zentrum des Strahls auf etwa 0,073 m/s abgefallen ist. Überträgt man diese Modellrechnungen auf die funktionellen und anatomischen Gegebenheiten beim Menschen und bestimmt die für die Strahlbildung erforderliche Druckdifferenz zwischen prävesikalem Ureterabschnitt und Harnblase theoretisch, so wird deutlich, daß dieses durch die Ureterperistaltik induzierte Phänomen unter physiologischen Bedingungen zu erwarten ist.

Summary

The jet phenomenon seen during entry of urine into the bladder is illustrated by the urograms of a number of patients. Its diagnostic significance is discussed. Experimental models and theoretical considerations have shown that the jet is determined by the kinetic impulse; for a 1:10 mixture of contrastmedium and water, the jet is visible at all jet diameters and jet speeds at the orifice provided flow at the centre of the jet has fallen to about 0.073 m/s. Transferring these findings to man, and bearing in mind the functional and anatomical peculiarities and pressure differences between the lower ureter and the bladder, it becomes apparent that this phenomen can be produced under physiological conditions.

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