Blick über die Grenzen - Zypern: kleines Land mit großem Engagement

Einer der neueren Mitgliedsstaaten der EU setzt die Politik der Prävention gegen Suchtmittel fort. Die Drogenhilfe selbst vollzieht einen Wandel hin zu mehr niedrigschwelligen Angeboten und Behandlungsangeboten, ebenso wie Evaluation zum festen Bestandteil der Qualitätssicherung geworden ist.

Die Republik Zypern ist seit dem 1. Mai 2004 Mitglied der Europäischen Union. Sie ist in kultureller und politischer – auch drogenpolitischer – Hinsicht bemerkenswert. Nach 35 Jahren Kolonialherrschaft erlangte die im östlichen Mittelmeer gelegene Insel 1960 die Unabhängigkeit von Großbritannien. Der britische Einfluss ist bis heute durch den Linksverkehr, das zypriotische Pfund als Landeswährung sowie die verbreiteten englischen Sprachkenntnisse deutlich spürbar. Seit 1974 ist Zypern faktisch in einen türkischen Nord- und einen griechischen Südteil getrennt. Der Waffenstillstand zwischen beiden Landesteilen wird seitdem an der so genannten "green line" durch die Friedenstruppen der Vereinten Nationen überwacht. 1983 wurde im Nordteil der Insel die Türkische Republik Nordzypern ausgerufen. Sprechen wir von dem EU-Staat Zypern, so schließt das nur den Südteil der Insel und den Südteil der geteilten Hauptstadt Nikosia mit ein.

Die Republik Zypern hat 789 300 Einwohner, die sich auf die 5 Distrikte Nikosia, Limassol, Larnaka, Pafos und Famagusta verteilen. Etwa 9 - 10 % der Bevölkerung sind Migranten, vor allem aus osteuropäischen Ländern wie Russland, Georgien, Ukraine, Bulgarien und Rumänien. Nahezu ein Drittel der Bevölkerung ist zwischen 15 und 35 Jahre alt, also in dem typischen Alter, in dem der Drogenkonsum eine Rolle spielen kann. Doch wie stellt sich das Drogenproblem und der gesellschaftliche Umgang mit dieser Problematik auf Zypern dar?