Ultraschall Med 2009; 30 - V1_01
DOI: 10.1055/s-0029-1239648

Einfluss von Bodykompositionsmaßen auf die Lebergrößenmessung bei Parenchymerkrankungen der Leber

JS Bleck 1, C Bleck-Meiers 2, M Gebel 3, M Manns 3, M Samii 4, U Nellessen 1
  • 1Johanniter Krankenhaus Genthin -Stendal, Stendal/DE
  • 2Klinikum Hildesheim, Hildesheim/DE
  • 3Med. Hochschule Hannover, Hannover/DE
  • 4INI, Hannover/DE

Problemstellung: Der Einfluss von Bodykompositionsmaßen auf definierte Leberparenchymgruppen wurde bisher kaum untersucht. Vorgestellt wird die bisher größte Studie an den Gruppen Gesund, Fettleber, chronische Hepatitis und Leberzirrhose mit dem Ziel der Unterscheidung von krankheits- und konstitutionsbedingten Einflussfaktoren auf die Lebergröße.

Patienten und Methode: Bei 1823 stationären Patienten (82 Gesunde=G, 428 Fettlebern=F, 336 chronische Hepatitiden=Ch, 977 Zirrhosen=Zi) wurden Geschlecht, Alter, Bodykompositionsmaße (Gewicht, Körpergröße, Körperoberfläche, BMI) und Lebergröße (MCL und ML) erfasst. Der Einfluss krankheitsunabhängigen Komponenten auf die Lebergröße wurde durch Diskriminazanalyse (Cross-Validation) und Wilks-Lamda -Statistik bestimmt.

Ergebnisse:

Sex

MCL (cm)

ML (cm)

Größe (cm)

kg

m2

BMI

G

m

12,2±1,8

7,3±1,9

175,7±8,1

73,3±12,8

1,89±0,2

23,6±3,2

w

12,1±1,7

8,3±1,5

167,0±8,2

61,1±12,8

1,68±0,2

21,8±3,5

F

m

13,2±2,4

8,2±2,5

178,±7,9

83,4±12,5

2,0±0,2

26,4±3,8

w

13,8±2,3

9,2±2,4

164,6±7,0

70,6±17,9

1,8±0,2

26,1±6,3

Ch

m

12,8±2,3

8,6±2,2

178,7±8,1

77,7±14,4

1,96±0,2

24,3±3,9

w

13,0±2,2

9,2±2,0

166,±6,8

64,7±14,2

1,71±0,2

23,4±4,9

Zi

m

12,1±,2,5

8, 5±2,4

176,5±7,3

80,1±11,6

1,97±0,2

25,7±3,5

w

12,4±2,6

9,4±2,4

164,9±7,6

68,0±11,0

1,75±0,2

25,0±3,6

Obwohl die Männer (m) signifikant größer und schwerer waren, zeigten die Frauen (w) gruppenunabhängig für ML und MCL (außer G) signifikant größere Messwerte. Die Gruppen Ch und F waren signifikant größer als G/Zi (p≤0,0001). Der krankheitsspezifische Einfluss auf die Lebermessachsen lag mittels Diskriminazanalyse bei über 60% (Zi=63,2%, Ch=61,9%, F=62,5%, erwartungsgemäß für G nur 26,9%). Bodykompositionsmaße beinflussten die Lebergrößenmessachsen in unterschiedlichem Ausmaß (ChZiFG). Nur das Alter führte geschlechtsunabhängig zu einer signifikanten Größenabnahme für MCL und ML bei G/F/Ch (p≤0,0001). ML und MCL-Messungen korrelierten signifikant (p≤0,0001).

Schlussfolgerungen: Die Quantifizierung des Einflusses der weiblichen Leberform, des Lebensalters, der Bodykompositionsmaße und der Parenchymerkrankungsgruppe erfordert eine Neubewertung der Lebergrößenmessungen.