Ultraschall Med 2009; 30 - V7_06
DOI: 10.1055/s-0029-1239658

Charakterisierung fokaler Leberläsionen mittels ARFI (Elastometrie)

R Heide 1, T Bernatik 1, M Frieser 1, T Händl 2, D Strobel 2
  • 1Universität Erlangen-Nürnberg, Erlangen/DE
  • 2Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen/DE

Problemstellung:

Die Diagnostik fokaler Leberläsionen im B-Bild ist oftmals nicht eindeutig möglich. ARFI (acoustic radiation force imaging) ist ein innovatives Verfahren, mit dem sich im B-Modus Elastizitätswerte quantifizieren lassen. Unserer Kenntnis nach wurden Lebertumoren noch nicht systematisch bzgl. ihrer Gewebselastiziätseigenschaften quantitativ untersucht. Es ist unklar, ob eine Differenzierung von Leberraumforderungen über Elastizitätwerte überhaupt möglich ist.

Ziel der prospektiven monozentrischen Pilot-Studie ist die Elastometrie fokaler Leberraumforderungen mittels ARFI im Vergleich zum benachbarten Lebergewebe.

Patienten und Methode:

Bei Patienten mit fokalen Leberläsionen, die sich zur Punktion oder KM-Sonografie vorstellten, wurden im Rahmen der Routinesonografie mit einem Siemens Acuson S2000 („Virtual Touch Tissue Quantification“) die ARFI Werte (Elastometrie) in der Leberläsion und im Leberparenchym (Seg. 8) gemessen. Die Größe des quantifzierbaren Messfeldes war 0,5cm2, die maximale mögliche Messtiefe betrug 5,5cm.

Die Dignität der Leberläsion wurde durch KM-Sonografie oder Histologie bestimmt.

Ergebnisse:

Im Rahmen dieser noch laufenden Pilot-Studie wurden bisher 27 Patienten (16 Frauen, 11Männer) mit fokalen Leberläsionen eingeschlossen. Die mittlere Größe der Leberläsionen lag bei 42mm, die mittlere Messtiefe bei 4,2cm. In sechs Fällen war keine ARFI Messung aufgrund der Tiefe der Läsion möglich (Überschreitung der maximalen Messtiefe). 21 Patienten (11 maligne, 10 benigne Leberläsionen) konnten bisher analysiert werden. Unter den zehn benignen Läsionen befanden sich eine fokale Minderverfettung, vier FNH, fünf Hämangiome (davon drei teilthrombosiert), bei den elf malignen Raumforderungen waren 7 Metastasen, 2 HCCs und 2 CCCs. Die Differenz in der Elastiziätsmessung zwischen Raumforderung und Leberparenchym war bei den malignen Läsionen in 9 von 11 Fällen über 0,5m/s, nur in 2 Fällen kleiner. Bei den benignen Läsionen war bei den kleinen Läsionen keine Differenz von mehr als 0,5m/s messbar.

Schlussfolgerungen:

Quantitative ARFI Messungen an Leberläsionen geben weitere Informationen über die Steifheit des Gewebes. Im Vergleich mit dem benachbarten Lebergewebe könnte dies ein weiteres diagnostisches Kriterium zur Differenzierung einer Läsion sein.

Ein größeres Patientenkollektiv zur Evaluierung der Methode ist nötig, die Ergebnisse hierzu werden auf dem 3LT präsentiert werden.