Ultraschall Med 2009; 30 - P3_02
DOI: 10.1055/s-0029-1239683

Ist eine routinemäßige Sonografie im Rahmen der Aufnahmeuntersuchung in einer Geriatrischen Klinik sinnvoll? – Prospektive Studie zur Ermittlung des Erkenntnisgewinnes

H Stege 1, K Andrehs 1, R Thiel 1, A Jung 1, D Nürnberg 1
  • 1Ruppiner Kliniken GmbH, Neuruppin/DE

Problemstellung:

Für viele Fachbereiche wurde der Stellenwert der Ultraschalluntersuchung als Routineuntersuchung bestimmt. Für den regelmäßigen Einsatz der Abdomensonografie als Aufnahmeuntersuchung internistischer Patienten existieren wenige Untersuchungen mit widersprüchlichen Ergebnissen; eine generelle Empfehlung zum Einsatz der Abdomensonografie in der internistischen Diagnostik lät sich daraus nicht abliten. Der Behandlungsansatz für geriatrische Patienten sieht einen sparsamen Einsatz apparativer Diagnositk vor. Fragen der Studie: Kann eine Empfehlung zur standardisierten Aufnahme-Sonografie gegeben werden? Verhältnis von Kosten und Nutzen? Häufigste Zufallsbefunde? Diagnostische und therapeutische Konsequenzen?

Patienten und Methode:

Alle Patienten einer Geriatrischen Akutklinik mit 54 Betten werden im Rahmen der Aufnahmeuntersuchung sonographisch beurteilt (DEGUM 1+2). Es erfolgt eine Untersuchung des Thorax, des Abdomens und der Blase. Erfasst werden zeitlicher Aufwand, Voruntersuchungen und Untersuchungsbedingungen. Abschließend erfolgt eine Bewertung aller diagnostischen und therapeutischen Konsequenzen, die sich auf die Aufnahmesonografie zurückführen lassen.

Ergebnisse:

Dargestellt wird eine Zwischenauswertung nach Einschluss von 500 Patienten. 10% der Untersuchungen erfolgten indikationsbezogen, die übrigen als reine Screeninguntersuchungen. Trotz motorischer Funktionseinschränkung (Barthel-Index 45) war in 65% eine Untersuchung des Thorax im Sitzen möglich, eingeschränkte Untersuchungsbedingungen wurden bei 35% dokumentiert. Die durchschnittliche Untersuchungsdauer betrug 12 Minuten. Häufigste „Zufallsbefunde“ mit Konsequenz waren: Pleuraerguss, Harntransportstörung, Aszites, biliäre Befunde, Nierentumor und Lymphknoten. Häufig (10%) wurden US-Verlaufskontrollen durchgeführt; lediglich in 4% der Fälle wurde das therapeutische Regime geändert bzw. entscheidend beeinflusst.

Schlussfolgerungen:

Nach den bisherigen Ergebnissen ist der Erkenntnisgewinn im Umfang begrenzt aber relevant. Der Aufwand ist zeitlich und in den Kosten vertretbar. Die Studie wird fortgesetzt um statistisch nutzbare Daten zum stationären „Sonografie-Screening“ im Rahmen der Aufnahmeuntersuchung für internistische und besonders geriatrische Patienten zu erhalten.