Ultraschall Med 2009; 30 - V9_01
DOI: 10.1055/s-0029-1239703

Intrauterine Aortenklappendilatation bei kritischer valvulärer Aortenstenose – Analyse von 16 Eingriffen in Linz

W Arzt 1, G Tulzer 2, I Veit 1, D Wertaschnigg 1, R Gitter 1
  • 1Inst. für Pränatalmedizin, Linz/AT
  • 2Kinderherzzentrum Linz, Linz/AT

Problemstellung:

Feten mit kritischer valvulärer Aortenstenose, einem dilatierten linken Ventrikel mit Endokardfibroelastose und einem Rückwärtsfluss im Aortenbogen im 2. Trimester haben nach der Geburt mit einem univentrikulären Kreislauf (=hypoplastisches Linksherz) zu rechnen. Um einen biventrikulären Kreislauf am Ende der Schwangerschaft zu ermöglichen, wurden in Linz bisher 16 intrauterine Aortenklappendilatationen durchgeführt und hinsichtlich Eingriffsrisiko, Erfolgsraten und Outcome untersucht.

Patienten und Methode:

Zwischen Dezember 2001 und Jänner 2009 wurden an der Landesfrauen- und Kinderklinik Linz bei 15 Feten 16 intrauterine Aortenklappendilatationen ultraschallgezielt perkutan durchgeführt (23+4 bis 32+5 Schwangerschaftswochen). 3 Feten hatten als Ausdruck einer Herzinsuffizienz zusätzlich einen Hydrops.

Ergebnisse:

Bei 10/16 Eingriffen (62,5%) oder 10/15 Feten (66,6%) war die intrauterine Klappendilatation erfolgreich. Die Gesamtmortalität betrug 3/16 (18,7%), bei den letzten 14 Eingriffen 1/14 (7,1%). Bei den erfolglosen 5 Eingriffen starben 2 Feten in utero, 3 hatten bei Geburt ein hypoplastisches Linksherz. Von den 10 Feten mit erfolgreichen Eingriffen haben 7 eine biventrikuläre Zirkulation nach der Geburt (1 Fetus ist noch in utero), 1 Fetus verstarb plötzlich intrauterin, 1 Neugeborenes ist noch unklar.

Bei allen 7 biventrikulären Neugeborenen wurde in der ersten Lebenswoche eine neuerliche Aortenklappendilatation durchgeführt, bei 4 war dies der bisher einzig notwendige postpartale Herzeingriff (follow up 1, 2, 24 und 29 Monate).

Bei allen 3 Feten mit Hydrops war der Eingriff erfolgreich und der Hydrops verschwand innerhalb von 3–5 Wochen.

Schlussfolgerungen:

Bei selektierten Feten mit kritischer valvulärer Aortenstenose kann eine intrauterine Klappendilatation den linken Ventrikel für eine biventrikuläre Zirkulation nach der Geburt retten, bei Feten mit Hydrops kann durch den Eingriff das Überleben des Feten ermöglicht werden.