Ultraschall Med 2009; 30 - V4_07
DOI: 10.1055/s-0029-1239763

Bestimmung der hepatischen Kontrastmittel-Einstromkonstanten bei onkologischen Patienten: Abhängigkeit von Zugangsweg und Zeitpunkt der Messung

J Arends 1
  • 1Klinik für Tumorbiologie, Freiburg/DE

Problemstellung:

Die hepatische Kontrastmittel(KM)-Aufnahme nach Bolusinjektion folgt annähernd einer Sättigungskinetik, charakterisiert durch die Einstromkonstante k. Es wurde untersucht, ob der Injektionsort und der Messzeitpunkt die Datenqualität beeinflussen.

Patienten und Methode:

Messungen erfolgten bei 143 Patienten mit fortgeschrittenen Tumoren. 2,2ml Sonovue (Bracco) wurden in 6-s injiziert, gefolgt von 10ml Kochsalz/6s, entweder zentralvenös (Port; n=53), am Unterarm (UA; n=83) oder in eine Handvene (n=7). Der KM-Einstrom wurde über normalem Leberparenchym beobachtet. GE-Healthcare Logiq 9, 4MHz-Sektorschallkopf, Mechanischer Index 0,11, TruAgent-Detection-Modus. Intensitätskurve-Zeit-Kurven wurden aus Videoschleifen für zirkuläre Regionen von 20mm Durchmesser erfasst und mit nicht-linearer Regression als Sättigungskinetik (wash-in) modelliert: Y[t]=A*(1-e-kt)+B. Zu unterschiedlichen Zeitpunkten post-injectionem (p.i.) erfolgten bei einzelnen Patienten ein oder mehrere Bursts (1s auf 100% angehobene Sendeleistung) zur Bläschenzerstörung. Das KM-Einstromverhalten wurde jeweils nach dem ersten Eintreffen von KM-Bläschen in der Leber sowie nach Ausschalten eines Bursts beobachtet und modelliert.

Ergebnisse: Die Intervalle bis zum ersten arteriellen, portalvenösen und venösen KM-Nachweis in der Leber betrugen für die Injektionsorte (MW±SD [n]): Port 9±3 [47], 16±5 [39], 21±6 [11] s; UA 16±5 [82], 23±6 [72], 30±8 [19] s; Hand 18±2 [7], 25±4 [6], 34±8 [2] s. Die gemessenen Einstromkonstanten k betrugen initial 0,15±0,07/s [134]; 30s p.i. 0,42±0,12/s [25]; 45s p.i. 0,38±0,12/s [38]; 60s p.i. 0,34±0,13/s [28]; 120s p.i. 0,36±0,14/s [34]; 180s p.i. 0,30±0,10/s [17]. Diese Werte einschl. der Variationskoeffizienten waren bei den unterschiedlichen Injektionsorten vergleichbar.

Schlussfolgerungen: Die Wahl des Injektionsortes hat keinen Einfluss auf Messergebnis und -Qualität. Initiale Messungen ergeben niedrigere k-Werte als Burst-getriggerte Messungen zwischen 30 und 180s.