Ultraschall Med 2009; 30 - V20_01
DOI: 10.1055/s-0029-1239773

Möglichkeiten der sonografischen Identifikation von Lymphknoteninfektionen mit Umweltmykobakterien und ihr Einfluss auf die Behandlungsstrategie

A Lemmer 1
  • 1Helios Klinikum Erfurt, Erfurt/DE

Problemstellung: Die sonografische Lymphknotendiagnostik hat u.a. das Ziel die Ursache einer Lymphadenopathie zu ermitteln. Dies gelingt nicht in jedem Fall, allerdings kann eine sehr wahrscheinliche Diagnoseeinordnung weitere diagnostische und therapeutische Strategien entscheidend beeinflussen. Letzteres trifft insbesondere für Infektionen mit Mykobakterien (MOTT) zu. Eine Analyse sonomorphologischer Merkmale von Lymphknoten welche im Krankheitsverlauf operativ bei Patienten im Kindesalter entfernt wurden, sollte die Möglichkeit einer präoperativen Identifikation von MOTT-Infektionen ermitteln.

Patienten und Methode:

In einem 3-Jahreszeitraum wurden 325 Kinder und Jugendliche mit einer Vergrößerung der Halslymphknoten vorgestellt. Die Sonomorphologie der jeweils auffälligen Lymphknoten wurde bilddokumentiert. Einer Lymphknotenexstirpation aus diagnostischen oder therapeutischen Gründen unterzogen sich 39 Patienten. Ein Vergleich des histologischen bzw. bakteriologischen Befundes mit den sonomorphologischen Befunden fand in allen Fällen statt.

Ergebnisse:

Durch den Nachweis säurefester Stäbchen im histologischen Präparat (Ziehl-Nelson-Färbung), konnte bei 5 Patienten im Alter von 1 bis 9 Jahren eine MOTT- Infektion nachgewiesen werden. Bei 4 weiteren Patienten gelang der Nachweis einer Infektion mit Umweltmykobakterien duch die Bakterienkultur oder mittels PCR.

In allen Fällen fanden sich sehr spezifische sonomorphologische Auffälligkeiten. Neben einer deutlichen Lymphknotenvergrößerung bestanden diese in diffus verteilten punktförmigen oder scholligen echoreichen Reflexen im Lymphknoten, einer relativ hohen durchschnittlichen Lymphknotenechogenität und einem echoarmen Randsaum sowie bisweilen eingestreuten echofreien Arealen oder durch eine Kapselruptur von Lymphknoten mit Fistelnachweis.

Schlussfolgerungen:

MOTT-Infektionen führen häufig zu typischen sonomorphologischen Lymphknotenveränderungen bei deren Registrierung Schlussfolgerungen bezüglich der mikrobiologischen Diagnostik am Präparat und die Prüfung einer möglichst kompletten chirurgischen Sanierung naheliegend sind. Der sonografische Verdacht einer solchen Infektion sollte außerdem zur Vorbereitung einer umfangreichen mikrobiologischen Diagnostik Anlass geben.