Ultraschall Med 2009; 30 - V20_02
DOI: 10.1055/s-0029-1239774

Die Sonografie als Komponente der computerassistierten Chirurgie in Orbita und Parapharyngealraum – Aktueller Stand, Perspektiven und Limitationen

W Maier 1, TD Grauvogel 1, PU Lohnstein 2, GJ Ridder 3, R Laszig 1
  • 1Univ.-Klinik Freiburg, Freiburg/DE
  • 2Univ.-Klinik Düsseldorf, Düsseldorf/DE
  • 3Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Freiburg/DE

Problemstellung:

Die computerassistierte Chirurgie (CAS) hat sich bei komplexen Kopf-Hals-Eingriffen bewährt. Sie ist dort limitiert, wo intraoperative Weichteildislokationen den Situs so verändern, dass dieser nicht mehr der schnittbildbasierten präoperativen Planungssituation entspricht. Die Ankopplung der intraoperativen Sonografie an die Navigation soll diese Begrenzungen überwinden, ist bislang aber nicht evidenzbasiert evaluiert worden.

Patienten und Methode:

Wir berichten über 17 Patienten, bei denen wir navigationsgestützt Weichteiltumore von Orbita und Parapharyngealraum unter intraoperativer Bilddatenfusion von B-mode-Sonografie und präoperativ angefertigten CT- und/oder MR-Schnittbildern resezierten. Für die Sonografie wurde ein 7,5MHz Konvexschallkopf eingesetzt und durch das Navigationssystem registriert. Das Videosignal wurde über eine Schnittstelle mit dem Navigationssystem konnektiert. Eine Dokumentation und Analyse erfolgte in unterschiedlichen Stadien des Eingriffs.

Ergebnisse:

Die Sonografie ergänzt die CAS sinnvoll um eine real-time Darstellung. Sie unterstützt die frühzeitige Abbildung von Weichteilstrukturen dort, wo die schädelgekoppelte schnittbildbasierte Navigation systematische Abweichungen aufweist, z.B. durch eine von der Lage des Patienten im CT oder MR differierende operative Lagerung oder einen Gewebeshift. So ist paraoropharyngeal und in der vorderen Orbita die Sonografie als Komponente der CAS illustrativ. Für die Interpretation ist es unabdingbar, wichtige anatomische Strukturen und Landmarken präoperativ im CT-/MR-Datensatz zu markieren. In der Orbitaspitze und hochparapharyngeal wird die Sonografie durch knöcherne Reflexionen und physikalische Eigenschaften der Ultraschallsonden begrenzt.

Schlussfolgerungen:

Die Sonografie als Systemkomponente der CAS trägt bei zielgerichtetem Einsatz in Orbita und Parapharyngealraum zu einer Verbesserung der Orientierung und zur Qualitätssicherung bei. Die Sinnhaftigkeit einer Ankopplung der Sonografie kann allerdings je nach Tumorlokalisation und Operationskorridor deutlich differieren. Eine präoperative Analyse bezüglich ihres komplementären Einsatzes ist stets wünschenswert.