Ultraschall Med 2009; 30 - V13_03
DOI: 10.1055/s-0029-1239797

Ist die prähospitale Notfallsechokardiografie eine verlässliche Entscheidungsgrundlage für Abbruch oder Weiterführung von Reanimationsmaßnahmen? – Vorläufige Ergebnisse einer prospektiven Studie

PM Zechner 1, G Aichinger 1, G Prause 2
  • 1Österreichisches Rotes Kreuz, Graz/AT
  • 2Medizinische Universität Graz, Graz/AT

Problemstellung: Die Entscheidung über Abbruch oder Fortsetzen von Wiederbelebungsmaßnahmen stützt sich oft auf unsichere Hinweise. Dies kann den Notarzt in eine schwierige Lage versetzen. Klare Guidelines wären notwendig, existieren aber nicht. Intrahospital durchgeführte Untersuchungen zeigten, dass Patienten mit sonographisch gesichertem Herzstillstand eine infauste Prognose aufweisen. In einer prospektiven Pilotstudie wird diese Hypothese im prähospitalen Bereich überprüft.

Patienten und Methode: Die Studie wird in einem urbanen Notarztsystem mit einer hohen Anzahl an internistischen Notfällen durchgeführt. Im Rahmen der kardiopulmonalen Reanimation wird während eines Rhythmuschecks ein subxiphoidaler Vierkammerblick des Herzens dargestellt und beurteilt, ob das Herz völlig still steht oder ob noch myokardiale Aktivität vorhanden ist. Aufgrund des Sonografiebefundes werden keine Entscheidungen über das weitere Vorgehen getroffen.

Ergebnisse: Bisher wurden 14 Patienten in die Studie eingeschlossen. Bei 11 Patienten wurde sonographisch ein Herzstillstand beobachtet, 3 Patienten wiesen deutlich sichtbare Restkontraktionen auf. Alle Patienten mit sonographisch identifiziertem Herzstillstand verstarben noch am Notfallort. Deren Wiederbelebung wurde nach der Sonografie für durchschnittlich 15 Minuten fortgesetzt. Bei allen 3 Patienten mit kardialer Aktivität in der Sonografie stellte sich unabhängig vom initialen EKG – Rhythmus ein Spontankreislauf ein, der bis zur Krankenhauseinlieferung bestehen blieb.

Schlussfolgerungen: Unsere Daten bestätigen die bisherigen Ergebnisse intrahospitaler Studien. Größere prähospitale Fallzahlen zu dieser Fragestellung sind noch ausständig. In Zukunft könnte die Sonografie eine wichtige Entscheidungsgrundlage für das Fortsetzen oder Abbrechen von Wiederbelebungsmaßnahmen sein. So könnten Patienten gerettet werden, die bereits aufgegeben wurden und aussichtslose Reanimationen frühzeitig abgebrochen werden. Dies würde Ressourcen für andere Patienten freigeben und in der schwierigen Entscheidung über den Abbruch von Wiederbelebungsmaßnahmen dem Notarzt eine wesentliche Stütze sein.