Ultraschall Med 2009; 30 - V3_01
DOI: 10.1055/s-0029-1239802

Kann Ultraschall das Röntgen in der pädiatrischen Frakturdiagnostik ersetzen?

JD Moritz 1, B Hoffmann 1, S Meuser 1, D Sehr 1, A Caliebe 1, M Heller 1
  • 1UKSH, Campus Kiel, Kiel/DE

Problemstellung:

Auch wenn der Ultraschall Frakturen sensitiv nachweisen kann, so ist er kein etabliertes Verfahren in der Diagnostik kindlicher Frakturen. In dieser Studie wurde überprüft, ob der Ultraschall dem Röntgen vergleichbare Ergebnisse in der Beschreibung von Frakturtyp und Frakturstellung liefern kann.

Patienten und Methode:

Für die Studie wurden frakturierte Extremitätenknochen von toten Ferkeln verwendet, die pädiatrische Verhältnisse realistisch simulieren. Neben Ultraschall und Röntgen erhielten alle Präparate eine computertomographische Untersuchung, die als Goldstandard diente.

Ergebnisse:

Von 248 Knochen wiesen 162 eine Fraktur auf. 130 Frakturen wurden im Ultraschall, 148 im Röntgen diagnostiziert. Das Röntgen beschrieb in 80 Fällen einen vollständig richtigen Frakturtyp, der Ultraschall in 66 Fällen. Ein falscher Frakturtyp fand sich im Röntgen in 22, im Ultraschall in 32 Fällen. Die Frakturstellung wurde bei 41 Frakturen im Röntgen und bei 51 im Ultraschall richtig, bei 31 Frakturen im Röntgen und bei 14 im Ultraschall falsch erkannt. Im Nachweis von Stufen und Impressionen war der Ultraschall dem Röntgen überlegen. Nach Anpassung an multiples Testen waren die Unterschiede in der Detektion von Frakturtyp und -stellung statistisch nicht signifikant.

Schlussfolgerungen:

Ultraschall kann nicht nur sehr sensitiv Frakturen identifizieren sondern ist auch beim Erkennen von Frakturtyp und Dislokation dem Röntgen vergleichbar. Es ist möglich, das Röntgen in der Diagnostik pädiatrischer Frakturen zumindest in vielen Fällen durch den Ultraschall zu ersetzen.