Ultraschall Med 2009; 30 - V3_03
DOI: 10.1055/s-0029-1239804

„Dynamische“ Untersuchung des Skrotums bei unklarer Raumforderung

JM Jüngert 1, R Carbon 2, H von Goessel 3
  • 1Kinder – und Jugendklinik, Universität Erlangen, Erlangen/DE
  • 2Chirurgische Universitätsklinik Erlangen, Erlangen/DE
  • 3Universitätsklinikum Erlangen, Erlangen/DE

Problemstellung:

Schwellungen des Sktotums bedürfen stets einer weiteren Diagnostik. Neben einer Hydrocele, gerade auch bei Neugeborenen, kommen als weitere Ursachen eine Hodentorsion, eine Hernie, Tumore oder Metastasen, Infektionen, Verletzungen oder Skrotalödeme in Betracht. Neben der klinischen Untersuchung spielt die Sonografie in der Diagnostik eine entscheidende Rolle.

Patienten und Methode:

Ausgehend von der sonographischen Darstellung häufiger und charakteristischer pathologischer Befunde berichten wir über ein reifes Neugeborenes, das bei Geburt mit skrotaler Schwellung auffiel. Sonographisch zeigte sich in einer Hydrocele eine randständig scheinbar fixierte, rundliche, inhomogene, echoarme Raumforderung. Diese wies kleinste punktförmige Echogenitätsmehrungen auf, eine spezifische Perfusion im Farbdoppler war nicht nachweisbar. Auch mittels hochauflösender Sonde mit 14MHz ergab sich keine Zuordnung der wandständigen Struktur zum Hoden oder Nebenhoden. Zunächst wurde auch eine mögliche tumoröse Ätiologie mit in Betracht gezogen.

Ergebnisse:

Erst bei aktiver Mobilisierung bzw. Beklopfen des Skrotums kam es zu einem „tennisballartigen Springen“ des Tumors in der Hydrocele. Die unklare Struktur zeigte die Charakteristika einer organisierten, stilgedrehten und abgelösten Hydatide, die zunächst der Wand anhaftete, sich in der Hydrocele nun aber frei bewegen ließ.

Schlussfolgerungen:

Der Fall zeigt einmal mehr die Bedeutung der Sonografie, über B-Bild und Farbdoppler hinaus, auch für die dynamische Untersuchung des Skrotums.