Zeitschrift für Phytotherapie 2009; 30 - P27
DOI: 10.1055/s-0029-1239912

Hochdosierter Johanniskrautextrakt (STW 3-VI) ist eine sichere und wirksame Therapieoption auch bei leichter Depression – Ergebnisse einer Reanalyse

J Müller 1, C Kolb 1, O Kelber 1, D Weiser 1, GA Rudolf 2
  • 1Wissenschaftliche Abteilung, Steigerwald Arzneimittelwerk GmbH, Havelstr. 5, 64295 Darmstadt
  • 2Facharzt für Neurologie und Psychiatrie, Münster

In einer früher durchgeführten Anwendungsbeobachtung mit hochdosiertem Johanniskrautextrakt (Laif® 900, Tagesdosis 1×1 Tablette) wurden 4188 Patienten mit den wesentlichen ICD-10 Störungsbildern leichte Depression, mittelgradige Depression und Dysthymie über 12 Wochen behandelt. Die Hamilton-Depressionsskala (HAM-D) diente zur Schweregrad- und Verlaufsbeobachtung (Nervenheilkunde 2004; 23: 160–164). In dieser Reanalyse sollte untersucht werden, ob STW 3-VI bei Patienten mit leichter Depression genauso wirksam ist wie bei Patienten mit mittelschwerer Depression.

Dazu wurde der Verlauf des HAM-D-Scores hinsichtlich der ICD-10 Störungsbilder untersucht. Es wurde eine Varianzanalyse mit Messwiederholung (SPSS 15.0) mit Alter, BMI und Geschlecht als Kovariaten durchgeführt. Wie bei diesem Verfahren vorgesehen, gingen nur die Patienten in die Reanalyse ein, für die vollständige Daten zu allen Messzeitpunkten (0–4–12 Wochen) vorlagen.

Es gingen 1701 Patienten mit leichter Depression, 1433 Patienten mit mittelgradiger Depression und 194 Patienten mit Dysthymie in die Reanalyse ein (913Männer, 2415 Frauen). In allen 3 Störungsbildern zeigte sich eine nahezu parallel verlaufende deutliche Besserung der depressiven Symptomatik, wobei die mittelgradige Depression und die Dysthymie nahezu identische Verläufe hatten (leichte Depression: HAM-D-Mittelwerte zu Beginn 13,5, nach 12 Wochen 3,3; mittelgradige Depression: 18,2 vs. 5,5). Geschlechtsunterschiede fanden sich keine. Die Gruppe der über 65-Jährigen wurde gesondert untersucht. Auch hier zeigte sich der oben beschriebene parallele Verlauf in allen 3 Diagnosegruppen.

Die vorliegende Reanalyse einer Anwendungsbeobachtung liefert stichhaltige Hinweise dafür, dass sowohl leichte als auch mittelgradige Depressionen deutlich und gleichsinnig von einer Therapie mit dem eingesetzten Johanniskrautpräparat in der Einmaldosierung profitieren. Das gute Ansprechen bei großer Anwendungssicherheit wurde für Johanniskraut in zahlreichen placebokontrollierten und kontrollierten Vergleichsstudien mit synthetischen Antidepressiva bereits nachgewiesen.