Suchttherapie 2009; 10 - S132
DOI: 10.1055/s-0029-1240273

Genetische Determinanten der Dopamin-D2 Rezeptorverfügbarkeit: Eine [18F]-Fallyprid PET Studie

C Fehr 1, N Bernow 2, M Rietschel 3, I Yakushev 1, N Dahmen 1, G Gründer 4, M Schreckenberger 5, IB Vernaleken 4
  • 1Universitätsmedizin Mainz, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Mainz
  • 2Universitätsmedizin Mainz, Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, MAinz
  • 3Zentralinstitut für Seelische Gesundheit, Mannheim, Mannheim
  • 4Universitätsklinikum Aachen, Aachen
  • 5Universitätsmedizin Mainz, Mainz

Einleitung:

Das mesolimbische dopaminerge Belohnungssystem („Rewardsystem“) mit seinen von der ventralen Mittelhirnhaube (Ventrales tegmentales Areal, VTA) zur Amygdala, zum ventralen Pallidum (VP), zum Nucleus accumbens und zum präfrontalen Kortex ziehenden Projektionen stellt eines der wichtigsten neurobiologischen Systeme dar, welches bei einer Reihe neuropsychiatrischer Störungen, wie Abhängigkeitserkrankungen und ADHS und bei normalen Prozessen wie Lernen und Belohnungsaufschub eine wichtige Rolle einnimmt.

Ziel dieser Studie war es, den Einfluss bekannter genetischer Varianten der Gene für die Catechol-O-Methyltransferase (COMT), Dopa Decarboxylase (DDC), den Dopaminrezeptoren DRD 2 und DRD 4, sowie dem Dopamintransporter (DAT) auf die striatale und extrastriatale Dopamin D2- Rezeptorverfügbarkeit zu untersuchen.

Methode:

Bei 33 Probanden wurde mit Hilfe der Positronen-Emissions-Tomografie und [18F]- Fallyprid als Radiotracer striatale und extrastriatale Dopaminrezeptoren quantifiziert. Single Nucleotide Polymorphisms (SNPs) in den oben genannten Kandidatengenen wurden mit Hilfe von MALDI-TOFF Massenspektroskopie, Variable Number of Tandem Repeat Polymorphism (VNTRs) wurden mit Hilfe spezieller PCR-RFLPs genotypisiert.

Diskussion/Ergebnisse:

Genetische Varianten in den Dopaminrezeptorgenen DRD2 und DRD4 zeigten keinen Einfluss auf die striatale und extrastriatale Dopamin D2/D3- Rezeptorverfügbarkeit. Homozygote COMT MET158-Allel Träger zeigten eine erhöhte Dopamin D2- Rezeptorverfügbarkeit in striatalen Regionen im Vergleich zu COMT VAL158-Allel Trägern. Auch DAT und DDC Gen-Varianten veränderten die Dopamin D2/D3- Rezeptorverfügbarkeit in striatalen Regionen. Unsere Ergebnisse unterstützen damit die Hypothese, dass genetische Varianten in zentralen Molekülen des Dopaminsystems die postsynaptische Funktion des mesolimbischen dopaminergen Belohnungssystems verändern und krankheitspezifische Prozesse beeinflussen können.