Suchttherapie 2009; 10 - S223
DOI: 10.1055/s-0029-1240290

Ein ressourcenorientiertes Behandlungsmodul für traumatisierte suchtkranke Frauen

S Feselmayer 1
  • 1Anton Proksch Institut, Wien, Österreich

Fragestellungen:

Gibt es eine wechselseitige Beeinflussung von Sucht Trauma und Aufwachsen in einer Suchtfamilie?

Welche subjektiven Wirkfaktoren eines zusätzlichen Therapiemoduls werden von den Patientinnen als wichtig für den Therapieerfolg angegeben?

Methodisches Vorgehen:

Stichtagserhebung mit folgenden Testinstrumenten: Erhebung der traumatischen Erlebnisse (MPSS; Modified Symptom PTSD Symptom Scale) und CAST (Children of Alcoholics Screening Test).Planung, Durchführung und Evaluation eines zusätzlichen Therapiemoduls für traumatisierte suchtkranke Frauen

Ergebnisse:

Die im Anton Proksch Institut durchgeführte Stichtagsuntersuchung (n=100) ergab, dass 80% der Männer und 9o % der Frauen über stark belastende Erlebnisse berichten. 79% aller PatientInnen berichten über Gewalterfahrungen aller Art.

Basierend auf diesen Daten wurde eine zusätzliche Behandlungseinheit in das Therapieprogramm des Anton Proksch Institut integriert. Das ressourcenorientierte Behandlungsmodul für traumatisierte Frauen erstreckt sich über 8 wöchentliche Einheiten. Ziel des gesamten Programms ist die „Substitution“ des Suchtmittels durch neue skills wie z.B. Affekt und Stressregulation, Finden bzw. Aktualisieren von Ressourcen und damit die für die Traumaaufarbeitung so notwendige Installierung von Ressourcennetzwerken.

Es beinhaltet folgende Module: “Psychoedukation“ zum Thema Trauma, Stabiliserungstechniken und Ressourcenübungen, Arbeit mit dem inneren Kind, Umgang mit negativen Gefühlen, wie z.B. flashbacks und Intrusionen sowie Entwicklung selbstfürsorglichen Verhaltens.

Im Rahmen einer Evaluation wurden folgende Wirkfaktoren als wichtigste angegeben: „sich wieder spüren“, Verstandenwerden, die Selbstwertsteigerung sowie das Gefühl der Geborgenheit.

Schlussfolgerungen:

Das Behandlungsmodul „Stabilisierung und Selbstfürsorge“ sollte ein fixer Bestandteil des Therapieprogrammes für traumatisierte suchtkranke Frauen sein.

Literatur: Feselmayer, S.,Scheibenbogen, O., Andorfer, U, Mayr, M., Beiglböck, W. 2006: Trauma und Sucht aus Wiener Zeitschrift für Suchtforschung Jg.29/ Nr.3