Suchttherapie 2009; 10 - S231
DOI: 10.1055/s-0029-1240292

Der Einfluss von Kultur und Religion auf Substanzkonsum am Beispiel von Alkohol und Cannabis

T Hoff 1, M Klein 2
  • 1Evangelische Hochschule Freiburg, Freiburg
  • 2Kompetenzplattform Suchtforschung an der Katholischen Hochschule NRW, Abt. Köln, Köln

Anhand linearer Strukturgleichungsmodelle wird verdeutlicht, mit welcher Gewichtung religiöse und kulturelle Orientierung den Substanzkonsum beeinflussen. 1.) Studienbeispiel: Innerhalb der Migrationsforschung erfolgt häufig eine einseitige Beschränkung auf die Untersuchung des Einflusses kultureller Variablen auf das Gesundheitsverhalten von Migranten. Eine ganzheitliche Erklärung für psychologische Erlebnis- und Verhaltensmuster innerhalb kultureller Rahmenbedingungen erfordert jedoch eine zusätzliche Analyse relevanter psychologischer Variablen (z.B. soziale Integration, substanzbezogene Verhaltensweisen des Umfeldes, Qualität der Beziehung zu Eltern als Kind und Erwachsener, religiöse elterliche Orientierung). Es wird der gewichtete Einfluss von Religion bzw. kultureller Orientierung auf den Alkoholkonsum in Relation zu den benannten anderen Einflussfaktoren dargestellt. Studiendesign: 230 Männer mit türkischem Migrationshintergrund, 18 bis 46 Jahre, standardisierter Fragebogen. Auswertung: statistische und praktische Signifikanz, Faktoren- und Clusteranalysen, lineares Strukturgleichungsmodell. 2.) Studienbeispiel: Basierend auf internationalen Ergebnissen, dass religiös orientierte Personen ein weniger auffälliges Substanzkonsumverhalten und eine ausgeprägtere psychische Gesundheit aufweisen, wurde in dieser Studie der Frage nachgegangen, inwieweit die aktive Zugehörigkeit und Bindung nicht nur an einen muslimischen Glauben, sondern auch an einen christlichen Glauben bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen einen präventiven Effekt auf Suchtverhalten haben kann. Studiendesing: 400 Jugendliche / junge Erwachsene als Besucher des X. Weltjugendtages, standardisierter Fragebogen. Auswertung: Lineares Strukturgleichungsmodell der Variablen religiöse Orientierung, Eltern-Kind-Beziehungsqualität, Substanzkonsumverhalten des sozialen Umfeldes in ihrem gewichteten Einfluss auf Substanzkonsum und psychische Gesundheit.